Nach dem CO2-Nein: Wie weiter mit der Luftfahrt?

CO2-neutrales Fliegen ist die Zukunft, behauptet die Aerosuisse.
© Pixabay/Gerd Altmann

Mit der Ablehnung des CO2-Gesetzes bietet sich nach Ansicht der Aerosuisse, des Dachverbandes der Schweizer Luft- und Raumfahrt, nun die Chance, zielgerichtet Projekte für fossilfreies Fliegen zu fördern. Wenn die Luftfahrt Abgaben bezahlen soll, müssen diese effektiv zu 100 Prozent in die Reduktion der Treibhausgasemissionen der Luftfahrt investiert werden.

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Thomas Hurter

«Die Luftfahrtbranche der Schweiz bekennt sich zum Netto-Null-Ziel 2050. Doch dafür sind grosse Investitionen notwendig. Diese kann die Luftfahrtbranche aber nur leisten, wenn sie wieder Geld verdient», sagt Aerosuisse-Präsident Nationalrat Thomas Hurter. Er ist zuversichtlich, dass nach der Corona-Pandemie noch mehr treibstoffeffizientere Verkehrsflugzeuge unterwegs sein werden.

Nicht zu vergessen sei gemäss Hurter, dass die Schweizer Luftfahrt ihren Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen bereits leistet: Einmal über das UN-Klimainstrument CORSIA und zweitens über die Teilnahme am schweizerischen und europäischen Emissionshandel (CH/EU-ETS).

Massnahmenkatalog zur CO2-Reduktion

Der Dachverband der Schweizer Luft- und Raumfahrt hat einen umfassenden Massnahmenkatalog erstellt, der aufzeigen soll, wie der CO2-Ausstoss der Luftfahrt nachhaltig reduziert werden kann. «Lösungen liegen bei alternativem Treibstoff, dem Sustainable Avation Fuel (SAF) sowie emissionsfreien Antriebstechnologien. SAF kann schon jetzt dem Kerosin beigemischt werden, Flugzeuge, die elektrisch oder mit Wasserstoff angetrieben werden, fliegen sogar vollständig emissionsfrei», sagt Thomas Hurter.

Doch SAF sei aktuell noch um ein Vier- bis Fünffaches teurer als normales Kerosin. Deshalb brauche es funktionierende finanzielle Anreize, um diesen Treibstoff zu tanken. Auch die Entwicklung der emissionsfreien Technologien und der erforderlichen Infrastruktur an den Flughäfen bedürfe umfangreicher Investitionen. Dies zeige, so der Aerosuisse-Präsident, auch die Schweizer «Road Map Sustainable Aviation» auf, welche im Auftrag des Aviation Research Center Switzerland (ARCS) entstanden sei. Dafür braucht es aber zwingend international koordinierte Ansätze, wobei auch ein freiwilliger CO2-Ausgleich von Fluggesellschaften anerkannt werden sollte.

Schweizer Luftfahrt zeigt den Weg auf

Die Schweizer Fluggesellschaften Swiss, Easyjet Switzerland und Helvetic Airways würden mit ihren milliardenteuren Flottenerneuerungen aufzeigen, wie durch Flugzeuge der neusten Generation der CO2-Ausstoss im zweistelligen Bereich reduziert werden könne. Auch die Landesflughäfen Basel, Genf und Zürich haben ihre CO2-Emissionen in den vergangenen Jahrzehnten massiv gesenkt und werden vor 2050 das Netto-Null-Ziel erreichen. «Die Luftfahrt ist sich ihrer Verantwortung bewusst, deshalb setzt sie alles daran, in Zukunft fossilfrei fliegen zu können», sagt Thomas Hurter. (TI)


Aerosuisse

Die 1968 gegründete Aerosuisse bezweckt als Dachverband die Wahrung der Interessen der schweizerischen Luft- und Raumfahrt und die Sicherung ihrer Existenzgrundlage. Sie nimmt Einfluss auf die Gestaltung der gesetzlichen Grundlagen im Bereich der Luft- und Raumfahrt.

Der Aerosuisse gehören heute rund 130 Firmen und Organisationen an. Dazu zählen Linien- und Charterfluggesellschaften, die Business Aviation, Landes- und Regionalflughäfen, Flugplätze, Abfertigungsgesellschaften, Flugsicherung, Unterhaltsbetriebe, Flugzeug- und Komponentenhersteller, die Luftwaffe, Firmen der Raumfahrtindustrie, Flugschulen, luftfahrtorientierte Dienstleistungsunternehmen, alle massgebenden Verbände der Schweizer Luftfahrt sowie im weiteren Sinne mit der Luft- und Raumfahrt verbundene Firmen.