Natalie Dové nutzt den «Club»-Auftritt

Die Reisebranche hat eine prominente Plattform erhalten.
Natalie Dové im «Club» auf SRF. ©SRF/Screenshot TI

Die SRF-Diskussionsrunde «Club» vom Dienstag Abend hat der Reisebranche unter der Gesprächsleitung der Moderatorin Barbara Lüthi eine grosse Plattform geboten. Die auch mit Wissenschaftlern von der Task Force Covid-19 bestückte Runde wurde von der Moderatorin stets zurück auf die Problematik der Reisebranche gebracht. So wurde explizit auf das Kernthema der Sendung aufmerksam gemacht, sodass die Zuschauer in der Tat die Sorgen der Reisebüros nachvollziehen konnten, ohne dabei in ein kontraproduktives Gejammer auszuarten.

Natalie Dové hat sie als Reisebüroinhaberin (Nussbaumer Reisen, Burgdorf) und als SRV-Vorstandsmitglied sowie Mitinitiantin der Aktion Mayday sehr gut genutzt, um dem breiten Publikum die dramatische Situation der Reisebranche zu zeigen: «Wir haben 95% unseres Umsatzes eingebüsst und haben keinen Tag, an dem wir ein bisschen Licht am Horizont sehen.»

Klar und eingängig erklärte sie auch die spezifischen Probleme, welche der Branche und auch den Reisewilligen durch die ständig ändernden Reisebeschränkungen entstehen. «Die Leute verstehen die Massnahmen nicht mehr», so Dové. Wenn man trotz hoher Corona-Fallzahlen weiterhin in die Waadt fahren dürfe aber nicht nach Ligurien, sei das unlogisch, so ihre Botschaft. «Das Virus ist ja überall».

Mit konkreten Beispielen von Kunden, die nach Zypern oder auf die Azoren in die Ferien wollten oder schon in Italien waren, illustrierte Dové die Auswirkungen der Rückkehrer-Quarantänelisten des Bundesamts für Gesundheit (BAG) und kritisierte die Kurzfristigkeit der Publikation der jeweils neuen Liste. «Wir brauchen in der Reisebranche eine gewisse Planungssicherheit. Es ist frustrierend», betonte sie.

Dové benutzte die Gelegenheit auch, um Corona-Schelltests statt Quarantäne zu fordern. «Das würde unserer Branche Hoffnung geben», so Dove. «Sind Quarantänen effizient?», warf sie als rhetorische Frage provokativ in die Runde und verwies auf die Auswertung der Rückkehrertests in Frankfurt, wo die Quote positiv Getesteter unter 1% gelegen habe. «Die Leute haben doch ein Anrecht darauf zu wissen, ob die Quarantäne überhaupt Sinn macht.» Schnelltests, so Dové, würden dagegen auch die potenziellen Kunden beruhigen und könnten sie wieder für Reisen motivieren.

Weiter erinnerte Dové auch daran, dass es beim Reisen nicht nur um Ferien, sondern auch um Geschäftsreisen geht. Und zwar mit ganz handfesten Gründen: «Firmen sollten Monteure ist Ausland schicken», das werde ebenfalls ganz schwierig. Ausnahmebewilligungen für unaufschiebbare Geschäftsreisen sind zwar möglich, hiess es in der Diskussion. Sie verursachen aber einen grossen administrativen Aufwand in den Unternehmen.

Schliesslich beträfen die Reiserestriktionen weltweit nicht nur die Reisebranche selber, sondern die ganze Wirtschaft und Millionen Menschen auf der ganzen Welt. «Man muss sich die Frage stellen, wie viele Kollateralschäden haben wir auf Grund der Grenzschliessungen und Quarantänebestimmungen», hielt Dové fest. Insgesamt darf man konstatieren, dass Natalie Dové die Interessen der ganzen Reisebranche sehr gut dargestellt und repräsentiert hat.

(Christian Maurer)