
Seit dem 25. Februar und bis Mai 2025 fliegt Edelweiss neu mit einem Airbus A340-300 zweimal wöchentlich nach Salalah im Oman. Die Hinflüge führen über Muscat während die Rückflüge direkt erfolgen.
TRAVEL INSIDE war beim ersten Flug dabei und traf Oliver Lenz von Edelweiss zum exklusiven Gespräch. Er arbeitet seit 2013 bei der Nationalen Airline. Als Senior Manager Network Planning & Development ist er für die Netzwerkplannung und Entwicklung zuständig.
Oliver Lenz, was gab den Ausschlag, Salalah als Ergänzung zu Muscat in den Flugplan aufzunehmen?
Der Oman als Reiseziel ist zweifellos beliebt und im Trend. Wir haben aber festgestellt, dass der Flug nach Muscat die Bedürfnisse unserer Gäste nicht vollständig abdeckt, weshalb auch die Auslastung meist unter den Erwartungen blieb. Viele Reisende wollen ihre Rundreise mit Badeferien ergänzen – etwas, das wir auch bei anderen Destinationen, gerade in arabischen Ländern, sehen. Mit der Ergänzung des Angebots um Salalah können wir diese Nachfrage ideal bedienen.
Welche Ziele haben bezüglich Auslastung für Salalah gesteckt?
Das Ziel ist es, mit beiden Destinationen zusammen zwei wöchentliche Flüge auszulasten. Und zwar von September bis Anfang Mai, das ist der für nächsten Winter publizierte Flugplan.
Mitten in der Saison eine neue Destination? Ein Risiko?
Eine neue Destination per se birgt immer ein Risiko bzw. setzt grössere Investitionen voraus. Abgesehen von der Ramadan-Periode ist der Frühling aber Hochsaison für den Oman, insofern macht der Zeitpunkt schon Sinn. Wir befinden uns gerade in einem Flottenrollover mit Wachstum, weshalb jetzt die nötige Kapazität zur Verfügung steht.
Eine neue Crew führte die Gäste von Muscat nach Salalah? Das scheint sehr aufwendig zu sein?
Bei jedem sogenannten Triangle-Flug gibt es an einer der Destinationen einen Crew-Wechsel, an der anderen einen reinen Transit-Stopp. Im Fall vom Oman fliegt eine Crew Zürich-Muscat und eine andere Muscat-Salalah-Zürich.
Wie lange geben sie der Destination Zeit. Wie lange braucht es eigentlich bis eine Destination in der Regel läuft?
Eine Langstreckendestination benötigt im Schnitt drei Jahre, bis sie gewinnbringend operiert werden kann. Diese Zeit nehmen wir uns auch. Das gilt auch hier, wobei natürlich Muscat bereits etabliert ist.
Wir haben bemerkt, dass Sie in Salalah – sagen wir es mal so – mit offenen Armen empfangen wurden. Werden Sie von Ländern/Destinationen aktiv umworben?
Ja, das werden wir als Airline schon. Wenn wir eine neue, noch weniger bekannte, Destination aufbauen wollen, dann ist eine Partnerschaft mit dem lokalen Tourism Board und dem Flughafen eigentlich auch zwingend. Denn die Destination muss vermarktet werden, damit unsere Gäste überhaupt wissen, dass wir sie anfliegen. Dies wird im Normalfall aus einem gemeinsamen Marketingtopf finanziert.
Was sind Ihre Kriterien, um eine neue Destination aufzunehmen?
Als Premium Leisure Carrier suchen wir nach Destinationen, die zu uns und unseren Gästen passen. Idealerweise bieten sie etwas Neues, Einzigartiges, das wir so noch nicht im Portfolio haben. Der Oman mit seiner Kultur und Landschaft ist ein tolles Beispiel dafür. Gerade bei Langstrecken sollte aber auch schon ein gewisser Bekanntheitsgrad erreicht sein. Ein Aufbau von Null ist schwierig und zwei Mal pro Woche über 300 Sitze füllen tut man nicht aus dem Stand. So viele sind es, wenn wir die Destination sinnvoll bedienen wollen.
Und wie läuft so ein Prozess ab?
Wir führen eine Liste von grundsätzlich interessanten Destinationen weltweit. Unser Team beobachtet laufend, wie sich die Marktnachfrage an diese verändert und wo Trends entstehen. Wollen wir eine Destination aufnehmen, lassen wir operationelle und verkehrsrechtliche Vorabklärungen tätigen und rechnen einen konkreten Business Case. Ab dem Zeitpunkt, wo wir die Aufnahme einer Destination bei unserer Geschäftsleitung beantragen bis zum Erstflug, dauert es dann noch ein halbes bis ein Jahr.
Noch eine persönliche Frage: Welches wäre Ihre absolute Favoriten Destination?
Am interessantesten finde ich es, wenn wir neue Nischen entdecken. Insbesondere Afrika, die Karibik oder Skandinavien bieten diesbezüglich viel Potenzial. Oft ist die erwartete Nachfrage aber noch zu gering für die Kapazität unserer Flugzeuge. Ich wünsche mir, dass es uns auch in den nächsten Jahren gelingt, einige davon erfolgreich aufzunehmen.
Silvia Mettler, Oman