Neun Cruise Liner in 2021 abgewrackt

Die Pandemie hat auch im letzten Jahr Flotten-Veränderungen provoziert – ein Who-is-Who einstiger grosser Namen.
Aida Cara ©Aida Cruises
Beat Eichenberger, TRAVEL INSIDE Cruise-Spezialist

Unter dem pandemiebedingten wirtschaftlichen Druck trennten sich auch 2021 viele Reedereien von bekannten und einst beliebten älteren Kreuzfahrtschiffen.

Sie konnten dadurch aber auch massiv Kosten für notwendige und anstehende technische Nachbesserungen im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit vermeiden.

 

Bekannte Abwrack-Werften liegen im indischen Alang, nördlich von Mumbai, und im türkischen Aliaga, nördlich von Izmir. Dort wurden 2021 folgende Schiffe abgewrackt und teilweise recycled:

  • Grand Celebration, Bahamas Paradise Cruise Line
    1987 als Carnival Celebration in Betrieb genommen.
  • Ocean Dream
    1981 als Carnival Tropicale und später auch als Costa Tropicale unterwegs.
  • Marco Polo
    1965 als Alexandr Pushkin erbaut, am Schluss bei der in 2020 Konkurs gegangenen englischen Reederei CCMV im Einsatz.
  • Magellan
    1985 als Carnival Holiday in Dienst gestellt und später auch für CVM unterwegs.
  • Columbus
    1989 als Fair Majesty für Sitmar Cruises erbaut und am Schluss ebenfalls bei CVM.
  • Albatros
    1974 als Royal Viking Star erbaut und bis 2020 für Phoenix Seereisen im Dienst.
  • Boudicca
    1973 als Royal Viking Sun erbaut, war am Schluss für Fred Olsen Lines im Einsatz.
  • Costa Victoria
    Für diesen bekannten, 1996 erbauten Liner ist nach einigem Hin und Her das Ende auch gekommen.
  • Celestyal Experience
    Ein weiterer ehemaliger Liner der Costa, die 1996 erbaute Costa Romantica, später Costa NeoRomantica, findet sein Ende in Gadani, Pakistan.
Unter neuem Namen für eine andere Reederei unterwegs

Reedereien haben sich während der Pandemie aber auch von Einheiten getrennt, die nun von neuen Käufern und unter neuem Namen die Meere befahren.

  • Pacific Princess
    Wurde an Azamara verkauft, neu renoviert und fährt nun unter dem Namen Azamara Onward.
  • Celebrity Xperience
    Wurde an die griechische Elixir Cruises verkauft und fährt seit Sommer 21 als Elysium in der Aegäis.
  • RCGS Resolute
    Die vormalige Hanseatic von Hapag Lloyd fand bei der neuseeländischen Reederei Heritage Expeditions unter dem Namen Heritage Adventurer eine neue Heimat.
  • Crystal Esprit
    Dieses kleine Expeditionsschiff, welches für Crystal Cruises kreuzte, ist nun bei Lindblad Explorer. Name und Einsatzgebiet sind aber noch nicht bekannt.
  • Mein Schiff Herz
    TUI Cruises trennte sich von diesem, seinerzeit als Mercury für Celebrity Cruises erbautem, ursprünglich als Mein Schiff 2 kreuzenden Schiff. Sie geht an Marella Cruises und soll ab 2023 als Marella Voyager unterwegs sein.
  • Aida Cara
    Auch Aida Cruises trennt sich von ihrem allerersten, 1996 erbauten Schiff. Als Astoria Grande soll sie in Zukunft für den russischen Markt unterwegs sein.
  • Pacific Dawn
    Die 1991 als Regal Princess für Princess Cruises erbaute und zuletzt für P&O Australia kreuzende Pacific Dawn soll als Ambiance für die neu gegründete englische Ambassador Cruise Line zum Einsatz kommen.
Ungewisse Schicksale

Für rund ein Dutzend Schiffe bestehen noch Fragezeichen. Darunter das 1980 für Deilmann erbaute ‘Traumschiff’ Berlin, zuletzt für FTI Cruises unterwegs, die Astoria, mit Baujahr 1948 eines der ältesten Kreuzfahrtschiffe überhaupt und die Celebrity Harmony, 1994 als Carnival Fascination erbaut.

Auch die beiden bereits 2020 stillgelegten Schiffe der englischen Marella Cruises, die Marella Celebration (1984 als Noordam für Holland America Line erbaut) und Marella Dream (1986 als Homeric für Home Lines erbaut) liegen nach wie vor inaktiv auf und warten auf ihr Schicksal. Das gilt auch für die Horizon, die 1990 für Celebrity Cruises erbaut wurde und zuletzt bei der lonkursiten spanischen Pullmantur im Einsatz war, wie auch für die Black Watch von Fred. Olson Cruises, 1972 als Royal Viking Star für Royal Viking Line erbaut und zuletzt von der englischen Fred. Olson Cruises betrieben.

Schliesslich fragt man sich in der Industrie nach wie vor, was die griechische Seajets mit ihren in den zwei letzten Jahren getätigten Zukäufen vorhat. Zwei Einheiten, die Magellan und die Columbus endeten wie oben erwähnt inzwischen auf Abwrack-Werften, was Seajets mit den weiteren Oldies vorhat, ist weiterhin ungewiss. Dabei handelt es sich um die Queen of the Oceans (ex-Oceana von P&O Cruises), die Aegean Myth (ex-Maasdam von HAL), Aegean Majesty (ex-Veendam von HAL), Aegean Goddess (ex-Pacific Aria von P&O Australia) und die Majesty of the Oceans (ex-Majesty of the Seas von RCI.) All diese Schiffe liegen inaktiv in Griechenland auf.

(Beat Eichenberger)