Ölkatastrophe bedroht Tourismus auf Mauritius

Das havarierte Schiff liegt etwa zwei Kilometer vom Festland entfernt.
Bild: © Twerenbold Reisen

Mauritius mit seinen rund 1,3 Mio. Einwohnern zieht jährlich Hunderttausende Touristen an. 2019 verbuchte die Insel 14,1 Mio. Übernachtungen. Doch in diesem Jahr ist das Geschäft wegen der Corona-Krise praktisch zum Erliegen gekommen. Nun droht Mauritius ein weiterer Rückschlag wegen der Ölkatastrophe vor seiner Küste.

Der vor Mauritius havarierte Frachter droht in zwei Teile zu zerbrechen. Der Riss im Rumpf des auf einem Korallenriff auf Grund gelaufenen Frachters Wakashio habe sich ausgeweitet, teilte der japanische Betreiberkonzern Mitsui OSK Lines am Dienstag mit. Da das Schiff nicht mehr allein fahren könne, sei es an einem Schlepper festgemacht, um nicht abzutreiben.

Von den bereits ausgesickerten 1180 Tonnen Treibstoff seien rund 460 Tonnen aus dem Meer und am Strand eingesammelt worden. Bis zum frühen Dienstag (Ortszeit) seien zudem rund 1020 Tonnen aus dem Frachter abgepumpt worden. Das Schiff hatte rund 4000 Tonnen Treibstoff an Bord.

Frachter liegt nahe von Naturschutzgebieten

Das havarierte Schiff liegt etwa zwei Kilometer vom Festland entfernt in einer Lagune nahe mehrerer Naturschutzgebiete wie der bekannten Île aux Aigrettes. Das Schiff lief bereits vor mehr als zwei Wochen auf Grund, am vergangenen Donnerstag war es dann zu einem Riss in einem der Tanks des Schiffes gekommen, woraufhin Öl austrat. Der Inselstaat im Indischen Ozean rief daraufhin einen Umweltnotstand aus. Um ein weiteres Aussickern zu verhindern, seien die Behörden und ein Einsatzteam dabei, die verbliebenen rund 1800 Tonnen aus dem Schiff zu pumpen, teilte das japanische Unternehmen mit.

Schlimmste Umweltkatastrophe der Inselgeschichte

Durch das Öl sei bereits enormer Schaden entstanden, hatte der Berater der Regierung von Mauritius, Ken Arian, am Montag gesagt. «Dies ist das schlimmste ökologische Desaster, das Mauritius je gesehen hat.» Umweltschützer befürchten, dass die Katastrophe verheerende Auswirkungen auf die Meeresökologie haben kann.

Allerdings könne der Schaden viel grösser sein, sollte noch mehr Öl aus dem Schiff austreten, sagte Vikash Tatayah von der Mauritian Wildlife Foundation (MWF) der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. «Wir beten, dass das Wetter in Ordnung ist, damit die Arbeiten weitergehen können, bis das ganze Öl im Schiff komplett entfernt ist.» (TI)