Opinion: Swiss zahlt ihren Obolus an die Reisebranche

Dankesprämie für Reisebüros: Zehn Franken sind wenig und viel zugleich.
Dominique Sudan, Chefredaktor TRAVEL INSIDE (français)

Nach langen Diskussionen, in denen der SRV die Interessen seiner Mitglieder und damit der gesamten Branche mit Zähnen und Klauen verteidigt hat, konnte endlich ein Kompromiss mit Swiss gefunden werden.

Es handelt sich dabei nicht wirklich um einen schweizerischen Kompromiss, sondern vielmehr um eine Entscheidung, die bereits in Deutschland von der Muttergesellschaft getroffen und einfach in Schweizer Franken umgesetzt wurde: Nach dem Vorbild der 10 Euro ‘Marketing-Bonus’, die Lufthansa den deutschen Reisebüros zahlt, die unter dem Sommerchaos aufgrund von Flugannullierungen leiden, wird Swiss eine ‘Dankeschön-Prämie’ für den unermüdlichen Einsatz der Schweizer Reisebüros in diesem Sommer gewähren.

Swiss spielt mit den Worten, dass dieser Betrag keine Entschädigung für die gesamte (kostenlose) Arbeit der Reisebüros darstellt: Die 10 Franken decken nicht die Energie und die Zeit, die die Vertriebspartner aufwenden. Doch wie die ersten Monate der Pandemie mit ihren Umbuchungen, Stornierungen und Rückerstattungen gezeigt haben, sind die Fluggesellschaften im Allgemeinen und die Swiss im Besonderen auf die Reisebüros angewiesen.

Dies ist übrigens in jedem Geschäftsbereich der Fall, in dem ein Lieferant und ein Vertriebspartner zusammenarbeiten: Im Gegensatz zur Luftfahrtindustrie pflegen Automarken, die Uhrenindustrie und die Modebranche ihre Lieferanten und umgarnen sie, wobei sie natürlich den Direktverkauf ausbauen. Die Fluggesellschaften vergessen dies oft seit Jahren.

Die offizielle Rhetorik besagt, dass die Fluggesellschaft die Partnerschaft mit Reisebüros und Reiseveranstaltern in diesen schwierigen Zeiten schätzt und dies mit dieser Prämie tendenziell beweist. Das ist richtig, aber Swiss weiss auch, dass der Imageschaden bei den Kunden einen anderen Preis hätte und, dass es gerade heute angebracht ist, den Vertriebskanal, der in direktem Kontakt mit den Kunden steht, zu beruhigen.

Zehn Franken sind wenig und viel zugleich. Dies wird zweifellos dazu beitragen, vorübergehend einige Risse in einer wackeligen Partnerschaft zu stopfen. Aber was wäre passiert, wenn der SRV nicht auf den Tisch geklopft hätte?

Es ist jedoch bedauerlich, dass nur exogene Ereignisse (Pandemie, Annullierung, Flugchaos usw.) die Airlines dazu gezwungen haben, die Bedeutung ihrer wichtigsten Partner endlich anzuerkennen.