Branchenlöhne 2016 unter Druck – Letztlich ein Nullsummenspiel

Das für die Reisebranche schwierige Jahr 2015 hinterlässt seine Spuren auch bei den Lohnsummen der grössten Reiseunternehmen in der Schweiz.
Infaltion
Die marginalen Lohnerhöhungen werden von den markant gestiegenen Krankenkassenprämien gleich wieder gefressen.

Der von drei der «Big 5» für Lohnerhöhungen zur Verfügung gestellte finanzielle Rahmen ist gegenüber den Vorjahren wiederum gesunken.

Kuoni ist noch in der Entscheidungsfindung, bei der Knecht-Reisegruppe findet die Lohnrunde erst im Juli statt. Man kann aber davon ausgehen, dass auch bei diesen beiden Firmen die Bäume nicht in den Himmel wachsen werden.

Betrachtet man alle fünf Unternehmen, so wurde Anfang 2015 die Lohnsumme zwischen 0,7 und 1,5% erhöht. Spitzenreiter war damals TUI Suisse mit 1,5%, gefolgt von Globetrotter mit 1,0% und Hotelplan Suisse mit 0,7%. Ein Jahr zuvor bewegten sich diese Werte noch zwischen 1,5% und 2%. Für das neu angelaufene Jahr beträgt die Spanne gerade mal noch 0,0 (TUI Suisse) bis 0,2% (Hotelplan Suisse). Globetrotter gibt keine genauen Werte bekannt und spricht von einzelnen, individuellen Anpassungen. Das lässt den Schluss zu, dass bei TUI Suisse und Globetrotter grundsätzlich von einer Nullrunde gesprochen werden kann.

Die aktuelle Situation lässt wohl kaum grössere Sprünge zu. Kleine Margen, der Euro-Schock und die damit verbundenen Preisnachlässe sowie die politischen Entwicklungen haben die Ergebnisse der
meisten Unternehmen negativ beeinflusst. Lohnerhöhungen können da nur noch in Ausnahmefällen gewährt werden.

Viele Wirtschaftsvertreter verweisen zudem auf die Minusteuerung von 1% im vergangenen Jahr und rechtfertigen damit die minimalen Lohnerhöhungen oder gar eine Nullrunde. Doch dieses Argument hält bei genauerer Betrachtung nicht stand. Die marginalen Lohnerhöhungen werden von den markant gestiegenen Krankenkassenprämien gleich wieder gefressen. Also ein Nullsummenspiel. Wer gar keine Lohnerhöhung erhalten hat, wird in diesem Jahr sogar etwas an Kaufkraft verlieren.