Eine neue Studie der Schweizer Personalvermittler Robert Walters zeigt, dass Fachkräfte der Generation Z in der Schweiz nur ungern eine Rolle im mittleren Management übernehmen wollen. Während Unternehmen traditionell auf den Übergang in mittlere Führungspositionen setzen, sieht ein erheblicher Teil der jüngeren Generation darin keine Zukunft. Dies erfordert von den Unternehmen einen neuen Ansatz: Wie können sie die Rolle des mittleren Managements für die nächste Generation attraktiv machen?
Persönliches Wachstum wichtiger als Führung
Die Studie von Robert Walters zeigt, dass die Fachkräfte der Generation Z in der Schweiz einen individuellen Weg wählen, um ihre Karriere voranzutreiben, der sich auf persönliches Wachstum und die Aneignung von Fähigkeiten konzentriert, anstatt eine Führungsrolle zu übernehmen.
Christian Atkinson, Country Director bei Robert Walters Schweiz, erklärt: «Die Gen Z sind für ihre unternehmerische Denkweise bekannt. Sie ziehen es vor, ihr ganzes Selbst in Projekte einzubringen und sich auf den Aufbau ihrer eigenen Marke und ihren eigenen Ansatz zu konzentrieren, anstatt andere zu managen.»
Mittleres Management eher für ältere Generationen
Interessanterweise sind 75% der Fachleute der Meinung, dass die älteren Generationen den Aufgaben des mittleren Managements weitaus mehr Wert beimessen als ihre jüngeren Kollegen. Christian stellt fest: «Ältere Fachkräfte haben in der Regel Jahre damit verbracht, die traditionelle Unternehmensleiter zu erklimmen, was ihnen einen grösseren Respekt vor dem mittleren Management einbringt. Auf der anderen Seite neigen jüngere Berufstätige, die oft in einer Zeit der Fern- oder Hybridarbeit mit Schwerpunkt auf digitalen Fähigkeiten ins Berufsleben eingetreten sind, weniger dazu, eine starke Unternehmenstreue zu entwickeln.»
Negatives Bild des mittleren Managements
Auf die Frage, warum sie Rollen im mittleren Management meiden würden, nannten 78% der Gen Z-Fachkräfte in der Schweiz hohen Stress und wenig Belohnung. Weitere Faktoren waren begrenzte Entscheidungsbefugnisse und geringere Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung. Christian Atkinson fügt hinzu: «Neue Führungskräfte im mittleren Management haben eine steile Lernkurve zu bewältigen, müssen eine höhere Arbeitsbelastung bewältigen, ihrem Team immer zur Verfügung stehen und gleichzeitig ihre eigenen Ziele erreichen. Das erklärt, warum viele vor diesen Positionen zurückschrecken, weil sie zu viel Verantwortung tragen.»
Die Zukunft: Eine Kultur ohne Chefs
Trotz dieser Trends ist das mittlere Management für viele nach wie vor unverzichtbar: 63% der Arbeitgeber geben an, dass mittlere Führungskräfte eine entscheidende Rolle in ihrem Unternehmen spielen. Christian Atkionson folgert daraus: «Es ist klar, dass die mittlere Führungsebene ein Eckpfeiler jeder Organisation ist. Um diese Positionen zu besetzen, müssen die Arbeitgeber ihre Strategien überdenken, um sie attraktiver zu machen. Dazu könnte gehören, dass sie mehr Autonomie, regelmässige Bewertungen der Arbeitsbelastung und klare Möglichkeiten zur Kompetenzentwicklung anbieten.»
Der Rekrutierungsexperte empfiehlt daher: «Die Einführung einer ‘Kultur ohne Chefs’ könnte dazu führen, dass diese Funktionen nicht mehr als unnötige Managementebene angesehen werden, sondern als Vermittler, die ihre Teams zur Eigeninitiative ermutigen. Die Arbeitgeber müssen dem mittleren Management jetzt Priorität einräumen, um in Zukunft einen erheblichen Talentmangel zu vermeiden.» (Business Traveltip)