Politiker kritisieren den Ruf nach Staatsgeld von Swiss-CEO Klühr

Unterstützung könnte es gegen eine Bundesbeteiligung geben.
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Die Forderung nach staatlicher Hilfe von Swiss-CEO Thomas Klühr kommt bei Wirtschaftspolitikern aller Couleur schlecht an. «Die Swiss ist seit Jahren eine der rentabelsten Tochtergesellschaften der deutschen Lufthansa», sagt SVP-Nationalrat Thomas Matter im «Tages-Anzeiger» vom Dienstag. «Die Gewinne nach Deutschland schicken, aber bei Verlusten um Staatshilfe bitten, das geht nicht.» So sieht es auch die SP: «Es kann nicht sein, dass wir mit Steuergeldern à fonds perdu die deutsche Lufthansa unterstützen», sagt Michael Sorg, SP-Co-Generalsekretär.

Wenn Schweizer Staatsgeld fliessen sollte, so die Politiker, dann soll die Swiss auch wieder schweizerisch werden. «Falls die Swiss in Konkurs geht, dann könnte die Schweiz die Airline günstig zurückkaufen», so Matter. Dann könne man sie auch wieder in Swissair umtaufen. Ähnlich sieht es FDP-Ständerat Ruedi Noser: «Wenn die Swiss wirklich in schwere Probleme kommt, dann soll sie eine Kapitalerhöhung machen», findet er, «und dann kann sich der Bund daran beteiligen.» Die Gewinne der vergangenen Jahre zeigten, dass die Airline gut arbeite, viel Geld verdiene und eine Stütze der Muttergesellschaft Lufthansa sei. «Dann kann die Muttergesellschaft auch einmal Geld zurückschicken, um die rentable Tochter zu erhalten.»

Zur Erinnerung: Die Swiss wurde 2002 mit CHF 4 Mia. vom Bund und der Schweizer Wirtschaft in die Luft gebracht. 2005 kaufte Lufthansa die damals schwer defizitäre Swiss für CHF 340 Mio., aus heutiger Sicht ein Schnäppchenpreis. Seither entwickelte sich die Schweizer Airline zur Cash-Cow des Lufthansa-Konzerns und lieferte über die Jahre rund CHF 5 Mia. Gewinn ab.

Swiss-Chef Klühr ist nicht der einzige, der Staatshilfe für seine Airline verlangt. Die drei grossen Airline-Allianzen tun dies auch. Aktuell leidet die Swiss wie alle Airlines unter der Coronavirus-Krise und hat die Hälfte der Flotte stillgelegt. (TI)