
Am Ponant-Stand an der diesjährigen Fespo mangelte es nicht an Zulauf. Marlise Eijking, Head of Sales Switzerland, lud im Vorfeld Stammkunden zu einem Glas Champagner ein und wurde an der Messe tatkräftig von Andrea Hendel, Head of Sales Germany & Austria, unterstützt.
Gar Chefin Stefanie Vollmuth, Director Sales & Marketing DACH-Märkte, war persönlich in Zürich anwesend und lud TRAVEL INSIDE zum Gespräch.
Bereits seit der Gründung vor 16 Jahren leitet Stefanie Vollmuth die DACH-Niederlassung der französischen Reederei Ponant in Hamburg mit eigener Reservation, eigenem Marketing und eigenem Vertriebsteam. «Wir sind mit heute zwölf Mitarbeitenden zwar nach wie vor ein recht kleines Team, haben aber schon viel erreicht», sagt sie.
Wichtiger Markt Deutschschweiz
Was Vollmuth damit meint: Der DACH-Markt gehört heute nebst dem französischsprachigen Raum mit Frankreich, Belgien und der Romandie, Amerika und Grossbritannien zu den vier Kernmärkten von Ponant. Und: Bereits im letzten Jahr lag dieser Markt über den Zahlen des Vor-Corona-Jahres 2019, die Perspektiven für 2025 bezeichnet Vollmuth als sehr gut.
Dabei spielt die Schweiz (konkret: die Deutschschweiz) eine wichtige Rolle: «Dieser Markt trägt rund einen Viertel zum DACH-Umsatz bei, bezogen auf die Zahl der Passagiere sind es etwa ein Fünftel», freut sich Vollmuth. «Wir sind in der Schweiz definitiv angekommen und in den Reisebüros ein Begriff».
Es sind vor allem aussergewöhnliche Reisen, die in der Schweiz gut nachgefragt werden. Etwa spezielle Routen mit dem Eisbrecher Le Commandant Charcot wie die Halbumrundung der Ostantarktis oder Fahrten zum Nordpol. «Und eben hat die Le Commandant Charcot als Novität den St. Lorenz-Strom im Winter befahren», ergänzt Vollmuth.
Polare Expeditionen, vor allem mit den vier Sisterships durchgeführt, waren stets schon ein wichtiges Standbein von Ponant in den hiesigen Märkten und sind dies weiterhin. «Über die Jahre haben aber exotische Expeditionen in Warmwasser-Regionen eine ebenso grosse Bedeutung gewonnen», sagt Vollmuth.
Im Vordergrund stehen dabei etwa der Indische Ozean mit den Seychellen und Madagaskar, die Südsee oder die asiatische Inselwelt von Japan bis Australien. Auf solchen speziellen Routen kommen vor allem die sechs kleineren Explorer-Schiffe für maximal 184 Gäste zum Einsatz, die u.a. mit einer ausfahrbaren Marina aufwarten.
Der Vertrieb von Ponant läuft unverändert und in erster Linie über die Reisebüros und spezialisierten Veranstalter. «Oft geht es um Buchungen mit individueller Anreise und speziellen Vor- oder Nachprogrammen, dazu braucht es gute Reisebüros», hält Vollmuth fest.
Das Preisniveau bei Ponant liegt aktuell rund 12% höher als 2019, was für Stefanie Vollmuth passt: «Wir sind keine Preisdumper und arbeiten auch nicht mit Aktionen. Unsere Strategie sieht vor, dass wir lieber ein bisschen weniger Auslastung haben, dafür stimmt der Preis».
Updates zu den News
An News mangelt es bei Ponant derzeit nicht: So würde kürzlich das Programm der Le Commandant Charcot für die Wintersaison 2026/27 bekannt gegeben. «Der Eisbrecher wird dann – wie erstmals in dieser Saison und nach der Antarktis 2025/26 – erneut in der Arktis unterwegs sein», informiert Vollmuth. «Winterexpeditionen in Nordeuropa liegen zunehmend im Trend».
Aktuell wird das Südsee-Schiff Paul Gauguin in Singapur renoviert, Mitte März kehrt es wieder ganzjährig nach Französisch-Polynesien zurück. Vollmuth: «Die Paul Gauguin ist ein sehr wichtiges Produkt für uns und trägt rund 15% zum Geschäft bei. Das Schiff hat sich einen sehr guten und bekannten Namen gemacht».
Vollmuth ist überzeugt, dass die modernisierte Paul Gauguin als unkompliziertes und stimmungsvolles polynesisches Schiff weiter an Beliebtheit gewinnen wird. Zudem wird in der Saison 2026/27 zusätzlich die Le Jacques-Cartier auf Expeditionen in der Südsee zum Einsatz kommen.
Kürzlich hat Ponant die peruanische Aqua Expeditions übernommen, die mit kleinen, stilvollen Schiffen Flussreisen im peruanischen Amazonasgebiet und im Mekong-Delta anbietet, zudem Küstenfahrten in Ostindonesien. «Diese Programme sind noch nicht in unseren Systemen und müssen vorläufig weiterhin bei Aqua gebucht werden», sagt Vollmuth.
Schliesslich weist die DACH-Managerin noch auf das mit Spannung erwartete «Swap2Zero»-Projekt hin, ein komplett kohlenstoffneutral betriebenes Schiff, das Ponant bis 2030 in Betrieb nehmen möchte. «Die Bauwerft dürfte bald bekannt gegeben werden, das Projekt ist auf sehr gutem Wege», schliesst Stefanie Vollmuth.
Beat Eichenberger