Quo vadis Genting-Reedereien?

Der asiatische Genting-Konzern, Muttergesellschaft der Kreuzfahrt-Reedereien Crystal Cruises, Star Cruises und Dream Cruises sowie der deutschen MV Werften, ist in Finanznöten.
Crystal Serenity & Crystal Symphony © Crystal Cruises

Die Corona-Krise setzt Genting Hongkong arg zu: Gemäss internationalen Medienberichten war der Konzern Ende Juli mit 3,37 Milliarden US-Doller verschuldet und hat vorübergehend alle Zahlungen eingestellt. Mit massiven Kostensparmassnahmen, Umschuldungen und neuem Kapital sucht Genting nun Auswege aus der Finanzkrise.

Genting ist ein in Kuala Lumpur (Malaysia) beheimateter asiatischer Mischkonzern, dessen tragenden Teile an der Börse von Hongkong notiert sind (Genting Hongkong). Die Hauptaktivitäten kreisen um Tourismus (Resorts und Casinos weltweit), Plantagen, Energie sowie Schiffsbau und Kreuzfahrten.

So gehören zu Genting Hongkong die in Asien führenden Reedereien Star Cruises und Dream Cruises (je vier Schiffe), 2015 wurde zudem die amerikanisch-international ausgerichtete Luxus-Reederei Crystal Cruises übernommen (aktuell vier Hochsee- und vier Flussfahrtschiffe). Spekuliert wird nun, ob im Zuge der geforderten Massnahmen der Verkauf der einen oder anderen Marke geprüft wird.

2016 hat Genting Hongkong zudem die deutschen Werften in Rostock, Stralsund und Wismar übernommen und unter MV Werften zusammengeführt. Dort werden neue Schiffe für ihre Marken gebaut, so u.a. bisher Flussfahrtschiffe für Crystal Cruises. Aktuell stehen zwei Gigaliner einer neuen Global-Klasse (208’000 BRZ, maximal 9500 Pax) für Dream Cruises im Bau, die 2021 (Global Dream) und 2022 ausgeliefert werden sollten.

Ebenso mindestens zwei luxuriöse Expeditions-Megayachten einer neuen Endeavor-Klasse (20’000 BRT, maximal 200 Pax) für Crystal Cruises; die für Ende dieses Jahr geplante Auslieferung der ersten Einheit (Crystal Endeavor) wurde bereits verschoben. Geplant ist zudem bis 2022 der Bau eines neuen klassischen Hochseeliners für Crystal. Das deutsche Bundesland Mecklenburg-Vorpommern will nun offenbar den Schiffbau bei MV Werften mit Staatshilfe stützen und so rund 3’000 Arbeitsplätze in der Region sichern.

(Beat Eichenberger)