Reisebranche hinkt bei der Digitalisierung hinterher

Der Corona-Technologieschub geht an der Reisebranche vorbei.
In der Tourismus- und Frezeitindustrie sind es nur 16 Prozent.

Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen neuen Arbeitsabläufe mit Home Office und kontaktlosem Arbeiten beschleunigt die Digitalisierung in den Unternehmen, wie eine Studie des IT-Unternehmens SAP Concur in der Schweiz – wenig erstaunlicherweise – zeigt.

«Fast alle Schweizer Unternehmen müssen ihre Ressourcen schonen und Kosten besonders gut im Blick behalten. Die Antwort auf diese herausfordernde Situation ist in vielen Fällen die Einführung digitaler Tools», erklärt Dennis Torchetti, Head of Switzerland & CEE der SAP-Concur-Organisation. Erstaunlich hingegen: Die Reise- und die Freizeitbranchen gehören nicht zu den Vorreitern dieser Tendenz.

Weniger als zwei Drittel der Befragten (61%) in diesen Bereichen gaben an, in ihrem Unternehmen seien im Corona-Jahr 2020 papierlastige Prozesse digitalisiert worden; über alle Branchen sagten die drei Viertel (74%). Zu erwarten wäre, dass dies daran liegen könnte, dass etwa die Reisebranche schon relativ früh auf Digitalisierung gesetzt hat und deshalb aktuell wenig Nachholbedarf hatte. Dem ist aber nicht so: Nur 43% der Befragten sagten, ihn ihrem Unternehmen seien digitale Technologien bereits flächendeckend implementiert; über alle Branchen sind es mehr als die Hälfte (54%).

Auch bei der Offenheit für Digitalisierungsprozesse hinkt die Reiseindustrie den anderen Branchen deutlich hinterher. Nur knapp mehr als die Hälfte der Arbeitgeber (57%) seien offen gegenüber digitalen Technologien, fast zwei Drittel (64%) sind es im Durchschnitt aller Branche, heisst es in der Studie, deren Auswertung für die Tourismus- und Freizeitindustrie TRAVEL INSIDE exklusiv vorliegt.

Dennoch gibt es Hoffnung: Auf der anderen Seite bremse nur jeder sechste Arbeitgeber (16%) Digitalisierungsprozesse aus, im Gesamtdurchschnitt ist es fast jeder vierte (23%).

Damit vertreiben die Firmen ihre guten Mitarbeiter. Fast ein Viertel der Mitarbeiter (23%) über alle Branchen hinweg würde zu innovativeren Unternehmen wechseln, wenn der Arbeitgeber die Digitalisierung verschläft. Denn wer nach veralteten Prozessen arbeiten muss, hat mehr Stress, da Aufgaben zu viel Zeit in Anspruch nehmen (44%) und hat geringere Produktivität und Effizienz (43%). Zuletzt machen sich Unzufriedenheit, Frust und Ärger (40%) breit, die Kosten steigen (34%) und die Arbeitsmotivation sinkt (33%).

«Die Herausforderungen 2021 werden ein Katalysator für Digitalisierungsprozesse sein. Arbeitgeber dürfen nicht die Bedürfnisse der Mitarbeiter aus den Augen verlieren“, warnt  Dennis Torchetti. Denn auch an ihnen gehen die schnellen Veränderungen nicht spurlos vorbei.

(Christian Maurer)