Rettungspaket: Lufthansa wird teilverstaatlicht

Nun will die EU noch Konzessionen bei den beiden Hubs in Frankfurt und München.
Lufthansa Airbus A319-114
© Lufthansa

Nach der Schweizer Staatshilfe für die Tochter Swiss steht nun auch das Rettungspaket für die Muttergesellschaft Lufthansa. Der deutsche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) hat einem Hilfspaket von bis zu EUR 9 Mia. zugestimmt, wie der Konzern am Montag per Pflichtveröffentlichung mittelte. Demnach soll der Staat für rund EUR 300 Mio. 20% an der Lufthansa übernehmen zu einem Bezugspreis von EUR 2.56 pro Aktie. Der Löwenanteil der Hilfen soll aus einer stillen Einlage in Höhe von EUR 4,7 Mia. bestehen. Hinzu kommt eine weitere stille Beteiligung über EUR 1 Mia., die in Aktien umgewandelt werden kann.

Der Staat könnte so seine Beteiligung an der Lufthansa auf 25 Prozent plus eine Aktie erhöhen, wenn ein anderer Investor versuchen sollte, die Fluggesellschaft zu übernehmen. Die Lufthansa müsse auf die stille Beteiligung zunächst 4% Zinsen zahlen, später steigt die Verzinsung auf bis zu 9,5%. Die Staatsbank KfW steuert einen Kredit von bis zu EUR 3 Mia. bei. Die staatliche Beteiligung verhindere einerseits einen möglichen Ausverkauf der Lufthansa, gleichzeitig mische sich die Staat ins Tagesgeschäft aber nicht ein, erklärte Wirtschaftsminister Peter Altmaier.

Aus der EU-Zentrale in Brüssel kommt derweil scharfer Gegenwind. Die EU-Kommission will die Freigabe des deutschen Hilfspakets an strenge Wettbewerbs-Bedingungen knüpfen. Die einschneidendste, und für die Schweiz mit dem Swiss-Hub Zürich wichtige Forderung aus Brüssel, ist nach Informationen der «Frankfurter Allgemeine Zeitung», dass der Konzern zur Abgabe von Start- und Landesrechten in Frankfurt und München gezwungen werden soll. Damit soll wohl einer monopolähnlichen Situation der dereinst teilstaatlichen Lufthansa entgegengewirkt werden.

Die Forderung aus Brüssel könnte Lufthansa, deren Geschäft auch auf Umsteigeverkehr über die beiden Drehkreuze beruht, indes empfindlich treffen. Während es in den Verhandlungen über das Rettungspaket auch Dissens zwischen Konzern und der deutschen Regierung gab, dürften nun beide dem Begehren aus Brüssel geschlossen entgegentreten. (TI)