Roadmap für mehr Nachhaltigkeit benötigt

Der Bundesrat fordert bis 2050 eine klimaneutrale Schweiz.
Foto: SECO

Die Jahresveranstaltung des Tourismus Forums Schweiz (TFS) war am 25. November im Zentrum Paul Klee in Bern zu Gast. Das Thema war ganz der Tourismusstrategie des Bundes und damit verbunden der nachhaltigen Entwicklung als Chance für den Tourismus gewidmet.

Bundespräsident Guy Parmelin setzt ein ambitioniertes Ziel: Der Schweizer Tourismus soll weltweit zu den Nachhaltigkeitsleadern gehören. Parmelin richtete anlässlich des TFS einen deutlichen Appell an die Teilnehmenden: Der Schweizer Tourismus müsse den Anspruch haben, zu den ‘Nachhaltigkeitsleadern’ weltweit zu gehören.

Die neue Tourismusstrategie des Bundes wird von der Schweizer Tourismusbranche anlässlich mit grosser Zustimmung begrüsst.

In der Neuauflage der Tourismusstrategie auf nationaler Ebene legt der Bundesrat denn auch unter anderem den Fokus auf eine nachhaltige Entwicklung des Schweizer Tourismus. Im Fokus sind: Klimawandel, Landschaft, nachhaltige Destinationen.

In seinem Referat zeigt Richard Kämpf, Leiter Tourismuspolitik des SECO, drei für den Tourismus wichtige Stossrichtungen der nachhaltigen Entwicklung auf:

  1. muss sich der Tourismus an den Klimawandel anpassen, beispielsweise durch die Förderung des Ganzjahrestourismus. Gleichzeitig werden Verminderungsmassnahmen immer bedeutender; so spielt die nachhaltige Mobilität für die Reduktion der CO2-Emissionen im Tourismus eine zentrale Rolle.
  2. braucht es einen nachhaltigen Umgang mit der Landschaft, welche bei weitem das wichtigste Reisemotiv der Schweizer Gäste ist.
  3. ist die lokale Ebene eine entscheidend wichtige Ebene für einen nachhaltigen Tourismus. Die Destinationen benötigen eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie.

Die Vertreter der Branche sind sich zu diesen Punkten weitgehend einig und bereit, ihre gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Doch das gelingt nur, wenn die lokale Bevölkerung und Wirtschaft miteinbezogen werden und die Investitionsfähigkeit der Branche gegeben ist.

Für Eco-Traveller oder naturnahe Reisende ist das Natur- und Landschaftserlebnis das Hauptreisemotiv. Nicht genug, sie reisen verantwortungsvoll und wählen nachhaltige Reiseangebote aus.

Jürg Schmid, ehemaliger Direktor von Schweiz Tourismus, zeigt auf, dass die Schweiz in internationalen Rankings sehr gute Noten erhält. Aber Schmid weist auch darauf hin, dass die Bedeutung und das Potenzial des Eco-Travellers unterschätzt ist und zielgruppengerechte Angebote knapp sind. Die Bedürfnisse dieser Zielgruppe müssen besser verstanden und die Angebots- und Produktentwicklung gesteigert werden.

Nachhaltigkeit ist für einen Ferienort eine Differenzierungschance. Doch der Weg dahin heisst Fokus- und Qualitätsarbeit. In der Destination selbst braucht es dafür eine strategische Verankerung und eine Initialzündung, die einen Sinneswandel herbeiführen. «Die wichtigen Unternehmen vor Ort müssen eine Leadrolle übernehmen und die kleineren Betriebe mitreissen», so Martina Hollenstein, Direktorin der Ferienregion Engadin Samnaun Val Mustair. Weiter betont Hollenstein, dass Nachhaltigkeit vom Gastgeber vermittelt wird und somit lokal wie auch regional gelebt werden muss.

Dies zeigt sich im schweizweit einzigartigen Beispiel von Andermatt. Mit dem Teilwegzug des Militärs fehlte es an Perspektive. Die integrierte Destinationsentwicklung durch Andermatt Swiss Alps belegt, dass ein wirtschaftlicher Aufstieg und verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Anliegen Hand in Hand gehen können.

In Abstimmung mit der Tourismuswirtschaft hat Schweiz Tourismus die Nachhaltigkeitsinitiative ‘Swisstainable’ lanciert, um eine nachhaltigkeitsorientierte Tourismus- und Produktentwicklung gezielt zu fördern und die Schweiz als die nachhaltigste Destination der Welt zu positionieren. Bereits 600 Betriebe haben sich dem Programm angeschlossen.

«Swisstainable wurde erfolgreich lanciert, aber der Weg an die Spitze ist noch weit. Wir möchten mehr Betriebe integrieren und zukünftig auch die Teilnahme ganzer Destinationen ermöglichen», so Letizia Elia, Leiterin Business Development Schweiz Tourismus. Elia ist sich bewusst, dass der Erfolg der Initiative von der Teilnahme der Partner sowie der kontinuierlichen Weiterentwicklung abhängt.

Inwertsetzung muss nicht gleich Spektakel sein. Gute Beispiele überzeugen in der Wissensvermittlung und setzen den Fokus auf die Landschaft. Tina Müller, stellvertretende Geschäftsleiterin des Netzwerks Schweizer Pärke, stellt fest: «Ob mit modernsten Technologien, interaktiver Signaletik oder mit einem Guide, die qualitative und interaktive Vermittlung von Wissen interessiert und begeistert.»

Zu viel Inwertsetzung kann zu Übertourismus führen. Langsamkeit und Entschleunigung sind Erlebnisverstärker und auch wirksame Instrumente zur Steuerung von Gästeströmen.

Wie sich das Klima ohne Reduktionsmassnahmen entwickelt, ist hinlänglich bekannt. Der Tourismus sieht sich in einer Mitverantwortung und als Teil der Lösung. Der Bundesrat fordert bis 2050 eine klimaneutrale Schweiz.

Monika Bandi Tanner, Co-Leiterin Forschungsstelle Tourismus (CRED-T) der Universität Bern, folgert daraus eine Roadmap Tourismus, die zur Zielerreichung 2050 beiträgt.

 

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