Nüchtern lesen sich die vom Bundesamt für Statistik (BFS) publizierten Zahlen zu den «Reisen der Schweizer Wohnbevölkerung 2020». Dennoch zeigen sie das ganze Ausmass der Katastrophe, die den Outgoing Tourismus mit der Covid-Pandemie traf.
Reisen mit Übernachtungen
Drei Viertel der Schweizer Wohnbevölkerung (74,5%) unternahm im 2020 mindestens eine Reise mit einer oder mehreren auswärtigen Übernachtungen. Insgesamt belief sich die Zahl der unternommenen Reisen auf 15,1 Millionen, was 31% weniger sind als 2019.
Die Mehrheit (55%) der Reisen ging, was nicht weiter verwunderlich ist, in die Schweiz. Darauf folgten die Nachbarländer Deutschland und Italien mit je 10% und Frankreich mit 8%. Die Reisen mit Übernachtungen im Ausland sanken gegenüber 2019 um 52% von 14,1 auf 6,8 Millionen.
Der Anteil der Reisen nach Südwesteuropa (Spanien, Portugal) betrug 12,3%, derjenige nach Südosteuropa (Griechenland, Türkei, Bulgarien, Rumänien und Länder des ehemaligen Jugoslawien) 11,8%. Reisen in diese Ferienziele und gleichzeitig Herkunftsländer vieler in der Schweiz lebender Ausländer*innen, gingen gegenüber dem Vorjahr um knapp 70% zurück. Reisen nach Übersee gingen sogar um beinahe 72% zurück.
Geschäftsreisen machten 2020 lediglich 3% der Reisen mit Übernachtungen aus; jene mit einer Destination im Ausland gingen gegenüber dem Vorjahr um 78% zurück.
Transportmittel und Unterkünfte
Das Flugzeug, bis anhin das meistgenutzte Transportmittel für Reisen ins Ausland, hielt 2020 nur noch einen Anteil von 29%, nach dem der Flugverkehr einen beispiellosen Rückgang von 70% erfuhr. Der motorisierte Individualverkehr hielt an den Auslandreisen einen Anteil von 57%, eine Steigerung von beinahe 17% gegenüber dem Vorjahr.
Ein gutes Drittel (33% in der Schweiz, 37% im Ausland) der Übernachtungen erfolgte in Hotels und rund 32% in der Parahotellerie, deren Marktanteil um gut 2% anstieg. Die Übernachtungen in Hotels im Ausland nahmen gegenüber dem Jahr 2019 um 63% ab.
Marktanteil Reisebüros
Im Jahre 2019 wurden 23,9% aller Reisen über ein Reisebüro gebucht. Die Vermutung, dass die Krise verhältnismässig mehr Menschen zum Buchen im Reisebüro veranlasste, bestätigen die Zahlen zur Organisationsform indes nicht, denn 2020 betrug dieser Anteil nur 14,5%. Dies hat natürlich einen Zusammenhang damit, dass bei der Vielzahl von Reisen in der Schweiz die Organisationsform gar nicht bekannt ist. (TI)
