Singapur: Viel mehr als nur ein Stopover

TRAVEL INSIDE-Reporter Silvio Weilenmann berichtet von seiner Reise in die südostasiatische Metropole.
Blick auf Marina Bay Waterfront und die Gardens by the Bay © SW

Nach coronabedingter Schockstarre erholte sich der Tourismus im letzten Jahr bereits wieder weitgehend. 6.3 Millionen Reisende besuchten 2022 den Insel- und Stadtstaat. Jetzt blüht Singapur förmlich wieder auf. Nicht weniger als 12 bis 14 Millionen internationale Besucher erwartet das Singapore Tourism Board (STB) für dieses Jahr. TRAVEL INSIDE hat darüber berichtet.

Ein persönlicher Augenschein vor Ort bestätigt die Aufbruchstimmung. Die Flüge von und nach der Löwenstadt sind rappelvoll. Das Gewusel am Changi Airport erinnert an die früheren Boom-Jahre. Und wie eh und je werden die Sehenswürdigkeiten von Besuchern aus aller Herren Länder gestürmt. Singapur ist idealer Hub, um beispielsweise ganz Südostasien zu erkunden. Der pulsierende Tigerstaat ist jedoch auch eine facettenreiche Destination, die mit geschichtsträchtigen, aber auch immer wieder mit neuen, überraschenden Hotspots zu punkten weiss.

Von fehlenden Schmetterlingen bis Erdnussschalen auf den alten Fliesen

Die Entdeckermöglichkeiten in Singapur sind schier endlos. Als kleine Einstiegshilfe hat TRAVEL INSIDE eine Tagesreise mit vier «stop-offs» zusammengefasst.

Der Vormittag beginnt mit einer Überraschung. Seit dem letzten August schafft Brent Portell auf 280 Meter Höhe ein einmaliges Naturwunder. Der 42-jährige Australier hegt und pflegt hier den grössten Sky Garden der Welt. Nicht weniger als 150 Pflanzenarten werden biologisch angebaut und dienen den zwei Restaurants im Gebäudekomplex Capitaspring als kulinarische Grundlage. Für Vögel und Schmetterlinge liegt der grandiose Aussichtspunkt in zu luftiger Höhe. Die Bestäubung muss künstlich vorgenommen werden.

«In Singapur gibt es mehr Gerichte, als Sie in Ihrem Leben essen können», lautet ein Slogan des STB. Die multikulturelle Gesellschaft prägt die Vielfalt des gastronomischen Angebots. Bunt, laut und verführerisch ist das Maxwell Food Center, einer der angesagtesten Foodcourts der Stadt. Werden die schrillen Streetfood-Stände mal wieder überrannt, gibt es einen Geheimtipp gleich um die Ecke: Die vegetarische Schlemmeroase Lian Xin. Auf einer engen, unscheinbaren Treppe hinunter in ein quicklebendiges Untergeschoss mit verschiedenen Ausgabetheken. Touristen sind hier eine selten gesehene Spezies.

Die unverzichtbaren Klassiker

Die Sinnesorgane leicht betört von den lukullischen Genüssen sehnt sich der Gaumen nach einem aufpeppenden Wachmacher. Die Lösung: Natürlich ein Original Singapore Sling. Direkt an der Long Bar im legendären Raffles Hotel. Hier wurde der rosafarbene Cocktail im Jahr 1915 erfunden. Es galt damals für Damen nämlich als unschicklich, Alkohol in der Öffentlichkeit zu trinken. Deshalb wurde dem kritischen Betrachter mit süssen Farben ein harmloser Fruchtsaft vorgegaukelt. Und noch eine Tradition ist weltweit einmalig: Die Schalen der servierten Erdnüsse werden bewusst und grosszügig auf den Boden geworfen. An jedem anderen Ort Singapurs würde dies schnell mal 500 Singapur-Dollars kosten.

Einverstanden. Originell ist die Wahl der Locations für den letzten Blick in die untergehende Sonne nicht wirklich. Aber zweifellos ein Muss für jeden Singapur-Besucher. Die atemberaubende Rooftop Bar auf den drei Mega-Säulen des Marina Bay Sands Hotel. Absolut top. Der Rundumblick über die asiatische Weltstadt. Der von Palmen umsäumte Infinity Pool. Das gepflegte gastronomische Angebot. Hier werden auch allfällige letzte Zweifel schonungslos ausgeräumt. Singapur, meinen nächsten Stopover werde ich verlängern. Versprochen.

Silvio Weilenmann, Singapur