Ruanda: die Schweiz Afrikas

Im Rahmen der Rwanda Tourism Week lud das Chamber of Tourism Board Rwanda ins Land ein. TRAVEL INSIDE Reporterin Silvia Mettler war dabei.
Safari in Ruanda ©SM

Samstagmorgen 9.00 Uhr in Kigali, Hauptstadt des ostafrikanischen Landes, mit rund 13,2 Millionen Einwohnern. Es ist gespenstig ruhig, die Strassen sind leer. Ausser ein paar Polizisten, die die Verkehrsteilnehmer kontrollieren, ist niemand zu sehen. Was ist da nur los, fragen sich die besorgten Tourist*innen.

Henrik, der Reiseführer erklärt: «Heute ist Umumganda». Jeden letzten Samstag im Monat sind alle Bewohner des ganzen Landes aufgefordert, zwei Stunden an einem zentralen Ort in ihrer Wohngemeinde gemeinnützige Arbeit zu leisten. Die Touristengruppe wird gleich Zeuge. Ein paar Jugendliche weichen vom Pfad der Tugend ab. Sie werden von der Polizei unsanft zum Arbeiten «ermuntert».

Umuganda ist staatlich verordnet, ist Teil der Vision 2050 und spiegelt auch die Atmosphäre im Land wider. Seit dem Genozid von 1994 ist Präsident Paul Kagame an der Macht und hat das Land erstaunlich schnell auf eine ganz andere Ebene gebracht. «Keiner ist allein, wir helfen uns gegenseitig».

Land der 1000 Hügel

«Wir sind das Land der 1000 Hügeln aber auch das Land der 1000 touristischen Möglichkeiten.» Mit diesem Worten eröffnet die Tourismusministerin die Rwanda Tourism Week an der vor allem afrikanische Länder teilnahmen. Und damit hat sie Recht.

Die verschiedenen Nationalparks wie der Akagera sowie der Niyugwe Forest Park sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Die ‘Big Five’ wurden leider nicht vollständig gesichtet, aber die atemberaubende Hängebrücke im üppigen Bergwald im Yungwe Forest Nationalpark tröste darüber hinweg. Sie bietet ein genauso ausgiebiges Abenteuer. Ruanda ist wie die Schweiz: grün hügelig bis bergig und voller Naturschönheiten. Das ist nur eine der Parallele zu unserem Land.

Auf den Spuren von Dian Fossey

Und plötzlich steht er da: Ein Berggorilla und dazu noch ein Silberrücken, männlich und über 12-Jährig. Er bäumt sich auf und zeigt sich in seiner vollen Grösse und Schönheit. Die Begegnung mit den Berggorillas im Vocanoes Nationalpark ist ebenso mystisch wie überwältigend zugleich.

Auch als die gesamte Gruppe ihre Handys zückte, blieb er seelenruhig. Die von Dian Fossey geretteten Gorillas im Bambuswald sind wohl das Highlight jeder Ruanda Reise. Die Rancher pflegen ein sehr sorgsames Touren-Management. Täglich erleben nur etwas 100 Leuten dieses Abenteuer. Das rechtfertigt wohl auch den Preis: Rund CHF 1500 kostet das geführte Trekking.

Vielfältig wie die Schweiz

Die Reise geht weiter an den westlichen Teil des rund 26’338 Quadratkilometer grossen Landes. Der Lake Kivu ist an Schönheit kaum zu übertreffen und erinnert irgendwie an den Vierwaldstättersee. Ruanda verfügt (noch) nicht über sehr viele Hotels: Hotelketten haben sich längst niedergelassen und auch Eco Lodges findet man überall. Allerdings fehlt es an Mittelklasse-Hotels.

Ein besonderes Highlight in Sachen Luxus ist das Cleo Hotel am Lake Kivu. Ein Hotel der Superklasse, auch kulinarisch. Weiter oben am Lake Kivu, in dem man das ganze Jahr baden kann, liegt der pulsierende Touristenort Rubavo mit schönen Stränden. Der dort prosperierende Tourismus ist auf Schritt und Tritt sichtbar. Erfreuliche Entwicklung, auch für den Tourismuschef Frank Gisha Mugisha: «Wir sind bereit, Schweizer Gäste zu empfangen.»

Die Schweiz hat übrigens viel Entwicklungshilfe geleistet; einige Parallelen zu unserem Land sind unübersehbar. Die Vielsprachigkeit, das Binnenland und zu guter Letzt gehören die Ruander eher zu dem zurückhaltenden Afrikaner. Ein Grund mehr, das bezaubernde Land zu besuchen.

Silvia Mettler, Kigali


Jackie Helfenberger: offizielle Ansprechpartnerin für die Schweiz

Jackie Helfenberger ist seit Jahren in Ruanda aktiv. Sie arbeitet mit der Regierung und dem Rwanda Chamber of Tourism zusammen und ist somit die kompetente Ansprechpartnern für Ruanda Geschäfte.

Sie kennt die touristische Infrastruktur bestens, kann Reiseveranstalter und Retailer wertvolle Unterstützung bieten. Ausserdem steht sie für Reiseleitungen zur Verfügung. Dem Chamber of Tourism hilft sie den Markt in der Schweiz zu erschliessen. Sie wird in nächster Zeit im Auftrag des ruandischen Tourismus eine Reise organisieren. Wer sich für Ruanda interessiert, ist bei Jackie Helfenberger bestens aufgehoben.

Neben ihrer Beratungstätigkeit ist Helfenberger Präsidentin des Verein Sangira. Der Verein setzt sich für die professionelle Berufsausbildung in den Bereichen Hotellerie, Gastronomie, Schreinerei und Gartenbau ein. So startete im Oktober 2022 im Süden von Ruanda ein Gastronomie-Lehrgang mit 140 Studenten, die eine einjährige Ausbildung mit Praktikum absolvieren. Neben des Schulinstitutes ist auch ein Schulrestaurant sowie in ferner Zukunft ein Schulhotel in Planung.