So reagieren TO auf die neuen Gebühren des Garantiefonds

Viel Verständnis und keine Lust für einen Wechsel.
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Der Garantiefonds der Schweizer Reisebranche braucht mehr Geld. Nicht zuletzt deshalb hat er auf 2022 ein neues Gebührenmodell für seine Teilnehmer erlassen. Neu sollen sie 2,5 Promille des Pauschalreisepreises direkt bei den Kunden verlangen, davon 0,5 Promille als Handling Fee.

Wie kommt das bei den Reiseveranstaltern an? Die wenigen TO, die auf eine Umfrage von TRAVEL INSIDE geantwortet haben, zeigen Verständnis für das neue Gebührenmodell, das faktisch auch eine Gebührenerhöhung ist. «Das neue Modell ist für uns weitgehend schlüssig und ergibt Sinn», sagt etwa Dominic Eckert, Managing Director von Dreamtime Travel.

Kein Wechsel in Sicht 

Ein Wechsel des Kundengeldabsicherers kommt für Eckert jedenfalls nicht in Frage. «Nein, das kommt für uns nicht in Frage», sagt auch Markus Kohli, neuer CEO von Knecht Reisen, klipp und klar. «Das neue Gebührenmodell soll die Kundengelder besser absichern und ist deshalb kein Grund für einen Wechsel», erklärt er. Keinen Grund für einen Wechsel sehen auch Daniel Pauli von Thurgau Travel.

Klar ist allerdings auch, dass ein Wechsel des Kundengeldabsicherers mit einem grossen Aufwand verbunden wäre, sowohl administrativ als auch zeitlich. Und nicht zuletzt wären auch bei einem Wechsel die hinterlegten Garantiegelder nicht sofort frei zu bekommen, sondern blieben noch eine Weile blockiert.

Thurgau Travel wird die neue Gebühr den B2C-Kunden ausweisen und verrechnen, also den Endkunden. Nicht aber den B2B-Kunden, wie es der Garantiefonds vorschlägt. Gleich wird es auch Knecht Reisen machen. Bezweifelt wird von den Antwortenden, dass – wie es der Garantiefonds denkt – mit der Handling Fee letztendlich sogar noch Geld zu verdienen sei.

Bei den drei Grossen ist noch vieles offen

Noch nicht definitiv entschieden ist die Verrechnungsart beim grössten TO der Schweiz. «Voraussichtlich rechnen wir das weiterhin in den Gesamtpreis ein», erklärt Björn Eckardt, CFO Hotelplan Suisse. Er rechnet damit, dass Hotelplan dem Garantiefonds mehr Geld abliefern werde, aber mit der Bearbeitungsgebühr kein Geld zu verdienen sei. Dennoch bleibt Hotelplan dem Garantiefonds treu: «Aktuell ist ein Wechsel kein Thema.»

DER Touristik Suisse unterstützt im Grundsatz die Stossrichtung, welche der Garantiefonds der Schweizer Reisebranche mit dem neuen Gebührenmodell einschlägt. «Der moderate Aufpreis wird durch die Endkunden entrichtet werden. Eigene Verdienstmöglichkeiten stehen nicht im Fokus unserer noch andauernden Bewertung der Pläne des Garantiefonds». heisst es bei der Nummer zwei im Schweizer Markt.

Von den Grossen ist auch TUI Suisse noch in der Evaluierung und sagt gar nichts. «Wir sind aktuell noch in der Ausarbeitung und können stand heute noch keine Stellung beziehen», heisst es auf Anfrage von TI.

Noch kein Thema

Bei einigen Veranstalter scheint das Thema allerdings noch gar nicht richtig angekommen zu sein. Sie warten ab. «Wir werden uns am Entscheid der TTS Gruppe orientieren», sagt Stephan Roemer, CEO von Tourasia und TTS-Verwaltungsratsmitglied. «Die Sache ist zur Zeit zur Beurteilung beim VR.» Auf dessen Stellungnahme warten offenbar auch andere TTS-Mitglieder. So sagt Marcel Gehring von Let’s go Tours: «Wir haben das intern noch nicht besprochen, daher können wir noch keine Stellung dazu beziehen.»

(Christian Maurer)