So stark verändert Corona das Reiseverhalten 

Die Sehnsucht nach Auslandsreisen bei der Gesamtbevölkerung ist erstaunlich tief.
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Die Reisepläne von über zwei Dritteln der Schweizer Bevölkerung sind seit Ausbruch des Virus beeinflusst worden – dies vor allem durch Stornierungen, gefolgt von Reisebeschränkungen und Quarantänen.

Auch die Frage, wie gross die Sehnsucht nach Auslandreisen nach einem Jahr Corona ist und ob Schweizer*innen sich fürs Reisen impfen lassen würden, hat die jährliche TCS-Studie zum Reiseverhalten in den Fokus genommen.

Obwohl viele Schweizer*innen auf Reisen ins Ausland verzichten mussten oder nur eingeschränkt verreisen konnten, ist die Sehnsucht nach Auslandsreisen bei der Gesamtbevölkerung mit 47% erstaunlich tief. Bei den TCS-Mitgliedern sieht es anders aus: Zwei Drittel (66%) der Mitglieder geben an, sich danach zu sehnen, über die Schweizer Landesgrenzen hinaus reisen zu können – das sind knapp 20 Prozentpunkte mehr als bei der Bevölkerung. Dies vermittelt die fünfte Ausgabe des TCS-Reisebarometers.

Die Reiselust in der Bevölkerung wird besonders durch die erschwerten Bedingungen und unterschiedlichen Bestimmungen in den Reisedestinationen gehemmt. So fühlt sich zwar die grosse Mehrheit (79%) gut über die Reiserisiken informiert, jedoch ist die Verständlichkeit der Reiseempfehlungen mit 56% relativ tief. Als Konsequenz bei unklaren Empfehlungen verzichten 70% der Befragten auf die geplante Reise. 

Verändertes Risikobewusstsein durch Corona  

Die Pandemie-Situation steigert das Risikobewusstsein in der Bevölkerung. Davon profitieren Online-Plattformen, welche Reiseinformationen und Sicherheitsanweisungen anbieten, sowie Reiseversicherungen mit Annullationskosten-Vergütung und medizinischer Rückführung. Sicherheitsmassnahmen gegen Corona werden bei der Reiseplanung fast gleich hoch gewichtet wie die allgemeine Sicherheit und Versorgung vor Ort. Klimafolgen und Terrorgefahren rücken in den Hintergrund. 

Hohe Impfbereitschaft  

Auf die Frage nach der Impfbereitschaft gibt eine Mehrheit von 64% an, sich sicher oder wahrscheinlich impfen zu lassen. Ebenfalls eine Mehrheit (62%) ist zudem bereit, sich einzig fürs Reisen oder einen Auslandaufenthalt zu impfen. Bei den Mitgliedern des TCS ist die allgemeine Impfbereitschaft mit 67% leicht, und diejenige aufgrund von Reisevorschriften sogar deutlich höher (72%). 

«Gewinner» der Pandemie  

Trotz der Krise liessen sich einige das Reisen nicht nehmen – auch wenn die Distanzen eher kurz blieben und hauptsächlich entweder gar nicht über die Schweizer Landesgrenzen hinaus oder lediglich in ein Nachbarland führten. Die relativ kurzen Wege sowie das Bedürfnis nach Sicherheit sind schliesslich Gründe, weshalb jeder vierte Reisende das Transportmittel gewechselt hat. Dabei gewinnt das Auto stark an Bedeutung und verdrängt das Flugzeug und den ÖV deutlich: Über die Hälfte der Personen, die aufgrund Sicherheitsbedenken das Reisetransportmittel gewechselt haben (51%), sind mit dem privaten Auto statt mit dem Flugzeug verreist. Noch erstaunlicher: 43% geben an, mit dem Auto anstatt mit dem Zug gereist zu sein.

Die Befragung für den fünften TCS-Reisebarometer fand zwischen dem 8. Februar und dem 6. März 2021 statt. Die Ergebnisse basieren auf zwei Befragungen: Einerseits wurde eine repräsentative Auswahl von 1’011 Einwohner*innen der Schweiz ab 18 Jahren per Telefon befragt. 20% dieser Bevölkerungsbefragung wurden entsprechend des Dualframe-Ansatzes auf Handynummern realisiert.

Andererseits wurden zusätzlich zu den Einwohner*innen auch Mitglieder des TCS befragt. Von den insgesamt 1.5 Millionen Mitgliedern des TCS wurde eine zufällige Stichprobe von 10’000 Personen gezogen und zum Mitmachen an einer Online-Umfrage eingeladen. Insgesamt haben sich 1’832 TCS-Mitglieder am Reisebarometer 2021 beteiligt. (TI)