So verreist die Schweiz in Zeiten von Corona

Der Reiseversicherer Allianz legt seine jährliche Reise-Studie vor.
Olaf Ninck, Allianz Partners. ©TI

Die Corona-Pandemie hat den Schweizerinnen und Schweizern das Reisen vermiest. Vor der Pandemie verreisten sie 2,8mal pro Jahr in die Ferien, seit Ausbruch von Corona nur noch 1,7mal, wie die jährliche Reisestudie des Versicherers Allianz Partners zeigt. Das ist ein Einbruch um 39%.

Auch die Reiseziele haben sich verschoben. Dank Lockerungen der Corona-Massnahmen und -Reisebeschränkungen wurden mehr Reisen ins benachbarte Ausland unternommen. Fernreisen waren zu einem grossen Teil ohnehin nicht möglich. Gebucht wurde allerdings in allerletzter Minute, und mit strengem Blick auf flexible Storno-Bedingungen, welche massiv an Bedeutung für den Buchungsentscheid zugenommen haben.

Nicht überraschend auch der Befund zu den Verkehrsmitteln. Was Greta nicht geschafft hat, hat das Virus geschafft: Rund zwei Drittel der Befragten haben in den vergangenen 12 Monaten vollständig auf Reisen im Flugzeug verzichtet. Das sind dreimal mehr als vor der Pandemie.

Erwartungen nicht erfüllt

Allerdings waren auch andere öffentliche Verkehrsmittel wie die Bahn bei den Reisenden unter Corona-Bedingungen nicht sonderlich populär. Das eigene Auto dagegen baute seine Position als beliebtestes Transportmittel noch einmal deutlich aus. Der Anteil der Reisenden, die aussschliesslich mit dem eigenen Auto fuhren, hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.

Die Verunsicherung in der Corona-Pandemie spüren auch die Reiseversicherer – ganz entgegen der Erwartungen allerdings, wie Olaf Nink, Chef von Allianz Partners Schweiz sagt. Die klassischen Jahresversicherungen verlieren laut der Studie weiter an Popularität. Einzelne Leistungsbausteine wie Annullationsversicherung legten zwar zu, verloren haben dagegen die Assistance-Leistungen.

Hier hatten die Versicherer vor allem im medizinischen Bereich und bei der Repatriierung auf eine Zunahme gehofft. Versichert würden also eher die finanziellen Risiken und weniger die existenziellen medizinischen Risiken, wundert sich Nink über die Prioritätensetzung der Schweizer Reisenden.

Reisen ist ein Impfgrund

Gefragt wurde in der aktuellen Studie auch nach dem Covid-19-Impfverhalten. Für knapp einen Drittel der Befragten ist die Aussicht auf unbeschwertes Reisen ein Grund, sich impfen zu lassen. Für die Mehrheit indes zählt in erster Linie der Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung, die Rückkehr zur Normalität und ein persönlicher Beitrag an die Gesellschaft mit dem Erreichen einer hohen Impfquote. (TI)