So will der SRV in die Zukunft gehen

Ziel Gesamtverband: Birgit Sleegers präsentiert die Vorschläge der Arbeitsgruppe SRV2022.
Birgit Sleegers fasste die Fortschritte des Projekts SRV 2022 in einem Slogan zusammen: Mit einer Stimme sprechen!

Die Reisebranche muss mit einer Stimme sprechen und braucht darum einen Dachverband. So das Fazit der Arbeitsgruppe SRV2022, die in den letzten Monaten über der Zukunft des Schweizer Reise-Verbands (SRV) und dessen Rolle als Branchenvertretung gebrütet hat.

Eine Basisbefragung im Februar habe klar ergeben: Die Branche brauche einen einzigen Dachverband, und diese Rolle solle der SRV übernehmen, sagte Birgit Sleegers, Co-Vorsitzende der Arbeitsgruppe und SRV-Vorstandsmitglied. Sie präsentierte die Erkenntnisse der Arbeitsgruppe nach der SRV-Generalversammlung in Ras al Khaimah.

Die Krise habe die Branche zusammenrücken lassen. Und die Basis habe die Wichtigkeit eines starken Verbands erkannt. Es sei wichtig, dass die Branche mit einer Stimme spreche und geeint auftrete, bei Politik und Konsumenten. «Das zeigt, dass man sich eine Einigkeit wünscht», so Sleegers. Drei Verbände in einer kleinen Branche wie die Reisebranche seien etwa in der Politik nicht vermittelbar.

Neue Struktur

Die Arbeitsgruppe SRV2022 schlägt unter anderem eine neue Struktur für einen Dachverband der Reisebranche vor. Ihr schwebt ein neues Säulensystem vor: Marktanalyse, Regionen, Politik, Bildung, Umwelt und Soziales sowie Services wie IT-Unterstützung oder ein Rechtsschutz. Für den Vorstand schlägt der Vorstand 8 bis 9 Mitglieder vor, durchmischt nach Alter, Geschlecht, Landessprache und Unternehmensgrösse.

Die drei Verbände SRV, STAR und TPA haben sich Ende August grundsätzlich für eine Zusammenarbeit ausgesprochen. Die Arbeitsgruppe empfiehlt nun, dass die Präsidenten ihre Vorschläge weiter diskutieren. «Ob die Struktur, so wie wir sie skizziert haben, kommen wird, steht völlig offen», erklärte Sleegers.

Zustimmung vor Ort

«Das ist der Weg», sagte der neue Präsident Martin Wittwer in der Diskussion nach der Präsentation der Arbeitsgruppen-Ergebnisse. Die beiden anderen Organisation müssten sich überlegen, ob sie letztlich Verbände oder Einkaufsorganisationen seien.

André Lüthi glaubt, dass die alten Kämpfe und Gräben vergessen seien. Auch STAR-Präsident Luc Vuilleumier habe sich sehr geöffnet, und das Problem der Mitgliederbeiträge mit TPA sei angesprochen und lösbar.

Am Zug sind jetzt aus SRV-Sicht die beiden anderen Verbände STAR und TPA. Für etliche der anwesenden SRV-Mitglieder indes führt kein Weg an der Zusammenarbeit oder sogar dem Zusammenschluss der Verbände vorbei. Die Schweiz sei einfach zu klein für mehr als einen Branchenverband, sagte etwa Barbara Wohlfahrt.

Deniz Ugur meinte sogar, die Reisebranche sollte im gesamten DACH-Raum mit einer Stimme sprechen. Ein Zusammengehen in der Schweiz sei allein schon aus diesem Grund ein Muss.

Hotelplan-Suisse-CEO Tim Bachmann richtete «einen flammenden Appell» an die Branche für die Zusammenarbeit und vor allem dafür, alte Ressentiments, insbesondere zwischen Grossen und Kleinen, beiseite lassen. Markus Hegglin für die kleinen Retailer empfahl die Zusammenarbeit aus seiner Erfahrung aus der Corona-Taskforce in Luzern.

Vom SRV-Vorstand waren in der Arbeitsgrupe neben Sleegers auch André Lüthi (Globetrotter Group), Jacqueline Ulrich (L’Esprit du Voyage) und Dieter Zümpel (DER Touristik Suisse) mit dabei. Vier weitere Mitglieder sind aus den Reihen der SRV-Mitglieder ausgewählt worden, neben Co-Leiterin und TPA-Präsidentin Sonja Laborde zusätzlich Claudio Ceserano (Media Touristik), Dominic Eckert (Dreamtime Travel) und Michael Mettler (Helbling Reisen).

(Christian Maurer, Ras al Khaimah)