SRV-Präsident Katz: «Es geht um Leben oder Sterben»

Dramatische Aussichten und ein Aufruf an Bundesrat Guy Parmelin.
Max E. Katz. ©TRAVEL INSIDE

Die Schweizer Reisebüros sind trotz der Lockerungen im Reiseverkehr weiter in Existenznot, erklärt Max E. Katz als Präsident des Schweizer Reise-Verbands (SRV) in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Die Branche habe sich kaum erholt. Reisen seien fast ausschliesslich im Schengenraum möglich.

«Dies und die Verunsicherung der Konsumenten hat wohl dazu geführt, dass die meisten Schweizer im Land geblieben sind.»  Die Situation sei dramatisch. «Praktisch alle Reisen, die wir seit Oktober 2019 verkauft haben, mussten wir zurückerstatten. Neubuchungen gab und gibt es kaum. Die ganze Branche hat praktisch ein Berufsverbot. Vielen steht das Wasser bis zum Hals.»

Katz plädiert dafür, für Rückkehrer aus Risikoländern am Flughafen automatische Tests auf Corona einzuführen. In dieser Frage sei man auch in Kontakt mit dem Bundesamt für Gesundheit. Leider bisher erfolglos.

Das Auslaufen des Betreibungsstopps Ende September stelle die Unternehmen vor grosse Probleme. «Am 19. August entscheidet der Bundesrat über das Schicksal der Schweizer Reisebranche. Es geht um Leben oder Sterben», sagte Katz. Im Winter könnten bis zur Hälfte aller Reisebüros schliessen, wenn es nicht weitere staatliche Hilfen gibt. «Das wären über 4000 Vollzeitstellen, die wegfallen. Treffen würde es übrigens vor allem Frauen: Unsere Branche ist zu 83% weiblich.» Es liege an Bundesrat Guy Parmelin, den Gesamtbundesrat von einem nachhaltigen Hilfspaket für die Reisebranche zu überzeugen, über das der SRV mit dem Staatsekretatariat für Wirtschaft Seco verhandelt hatte. (TI)