SRV-Präsident Max E. Katz: «Es geht wirklich allen verschissen»

In der Schweizer Reisebranche herrscht «Alarmstufe Rot».
SRV-Präsident Max E. Katz im Mittelpunkt der Medien an der SRV-Pressekonferenz 2020

Die Stimmung an der alljährlichen Pressekonferenz des Schweizer Reise-Verbands (SRV) am Donnerstag, 10. September, ist trotz Rückblick auf das starke Vorjahr bedrückend. Die unmittelbaren Zukunftsaussichten von der Branche werden rabenschwarz beurteilt – Corona hat die Reisebranche fest im Schwitzkasten.

Auch das Schlusswort des SRV-Präsidenten Katz, das sich an die Politik richtet, zeigt die hochdramatische Lage der Branche klar und deutlich: «Es geht wirklich allen verschissen.» Laut SRV-Präsident liegen die Nerven blank und es gehe nur noch ums Überleben. «Unterstützungsmassnahmen in Form von Überbrückungshilfen und anteilsmässige Erstattung der Fixkosten müssen zwingend im Herbst 2020 umgesetzt werden.» Katz zeigt sich aber gegenüber dem Zeitpunkt der Unterstützungsmassnahmen selbst skeptisch und meint: «Es ist gut möglich, dass erst im November oder Dezember Hilfe geboten wird, dann ist es aber für etliche Unternehmen vielleicht schon zu spät.»

«Solange eine solche Planungsunsicherheit besteht», gibt es laut Katz «wenig Hoffnung auf Besserung.» Reisebüro-Inhaber stünden seit Juni ohne Hilfe da (Reisebüro-KMU-Inhaber erhalten seit Juni keinen Erwerbsersatz mehr), obwohl sie stets ihre Arbeitslosenbeiträge bezahlen. «Das ist volkswirtschaftlich völlig falsch und kann doch einfach nicht sein», nervt sich der SRV-Präsident.

In der Schweizer Reisebranche herrscht «Alarmstufe Rot» – laut der Studie, die das Consultingbüro Hanser für das Seco gemacht hat, sind 40% der Unternehmen und 3000 Jobs gefährdet. Der Verlust dürfte per Ende 2020 auf über CHF 500 Mio. anwachsen und «das Eigenkapital der gesamten Reisebranche sei bis dahin komplett vernichtet». Katz unterstreicht: «Es geht um 1300 gesunde Reisebüros, die vor Corona mit Gewinn gearbeitet und den Wandel zur Digitalisierung in den letzten Jahren überlebt haben. Es geht nicht um Strukturerhaltung.»

(Yannick Suter)