Swiss spürt leichten Aufschwung im Sommer

Trotzdem resultieren 398 Mio. Franken Verlust im ersten Halbjahr.
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Swiss fliegt immer tiefer in die roten Zahlen. Der Verlust im ersten Halbjahr 2021 beläuft sich auf CHF 398,2 Mio. – vor einem Jahr waren es mit zwei noch normalen Monaten zu Beginn erst CHF 266,4 Mio.

Ein leichter Aufschwung habe in der Sommerreisezeit im zweiten zweiten Quartal stattgefunden, wie schon im Vorjahr. Die Lage bleibe jedoch äusserst angespannt.

Der Betriebsertrag lag mit CHF 659,3 Mio. um 43,5% unter dem Vorjahreswert (1. HJ. 2020: CHF 1,17 Mrd.). Das operative Ergebnis ging um 49,5% zurück: Für das erste Halbjahr 2021 verbuchte SWISS einen operativen Verlust von CHF 398,2 Mio. (1. HJ. 2020: – CHF 266,4 Mio.).

Zwei Drittel der Passagiere fehlen

Buchungen blieben aber weiterhin aus, und die Passagierzahl lag zwei Drittel unter dem Vorjahr. Von Januar bis Juni beförderte Swiss rund eine Million Fluggäste, 67,5% weniger als in der Vorjahresperiode, die zu Beginn noch von der Corona-Pandemie verschont war. Die weiterhin starke Frachtnachfrage habe die äusserst schwache Passagiernachfrage teilweise kompensiert.

Ein striktes Kosten- und Cash-Management sowie die Netz- und Kapazitätssteuerung hätten dazu beigetragen, den Verlust in Grenzen zu halten und im zweiten Quartal einen positiven operativen Cashflow zu realisieren, heisst es in einer Mitteilung der Airline.

Im zweiten Quartal stieg der Betriebsertrag gegenüber Vorjahr um 47,6% auf CHF 359,7 Mio. (Q2 2020: CHF 243,7 Mio.). Das operative Ergebnis lag mit CHF -197,2 Mio. zwar um 8,2% unter Vorjahr (Q2 2020: CHF -182,3 Mio.). Zu Buche geschlagen hätten im zweiten Quartal jedoch Betriebskosten für das Hochfahren des Flugbetriebs sowie Restrukturierungskosten. Zwei Drittel der Flugzeuge seien wieder in der Luft.

«Den Umständen enstsprechen gut»

«Unter nach wie vor widrigen Rahmenbedingungen haben wir uns in der ersten Jahreshälfte den Umständen entsprechend gut behaupten können», sagt CFO Markus Binkert. «Wir rechnen aktuell damit, nicht mehr als rund die Hälfte des Bankenkredits in Anspruch nehmen zu müssen, und liegen zurzeit deutlich darunter.»

«Der leichte Aufschwung, den wir in den letzten Wochen verzeichnet haben, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Lage infolge der weiterhin unberechenbaren pandemischen Entwicklung äusserst angespannt ist», sagt CEO Dieter Vranckx. «Wir werden allen Unwägbarkeiten zum Trotz alles tun, unserem Auftrag als Airline der Schweiz gerecht zu werden und unseren Fluggästen weiterhin ein so vielseitiges und zuverlässiges Flugprogramm wie möglich anzubieten.»

2021 mit 40 Prozent der Kapazität von vor-corona

Ende Juni bediente Swiss wieder über 90 Prozent der Destinationen der Vor-Corona-Zeit, allerdings mit weniger Frequenzen. Das Gesamtangebot liegt immer noch deutlich unter dem von vor der Pandemie und beträgt aktuell 50 bis 55% der Kapazität von 2019.

Für das Gesamtjahr 2021 rechnet die Airline mit einer Kapazität von rund 40% gegenüber 2019. Entscheidend für eine weitere nennenswerte Erholung sei nach wie vor eine Öffnung der USA als wichtigstes Verkehrsgebiet.

Im ersten Halbjahr führte Swiss mit 13’060 Flügen 56% weniger Flüge durch als im Vorjahr und bot auf dem gesamten Streckennetz 38,7% weniger Sitzkilometer (ASK) an. Die Anzahl der verkauften Sitzkilometer (RPK) sank um 71,2%. Die Auslastung der Flüge (SLF) betrug im Durchschnitt 33,4 Prozent. Damit waren die Flüge im Vorjahresvergleich um 37,8 Prozentpunkte schlechter ausgelastet.

Die Auslastung auf Europastrecken lag weiterhin deutlich über derjenigen auf der Langstrecke. Im zweiten Quartal lagen die Passagierzahlen deutlich über den Werten des ersten Quartals. Während im schwächsten Monat Februar rund 63’000 Fluggäste befördert hat, waren es im stärksten Monat Juni rund 362’000.

Um den aus der Corona-Pandemie resultierenden strukturellen Veränderungen im Markt zu begegnen, will Swiss nachhaltig Einsparungen von rund CHF 500 Mio. erreichen. Der Stellenabbau falle dennoch geringer aus als ursprünglich erwartet.

Auch der Mutter geht es im Sommer besser

Der Swiss-Mutterkonzern, die Lufthansa Group, hat im zweiten Quartal von einer deutlichen Markterholung mit steigenden Passagier- und Buchungszahlen profitiert. Allein im Juni war die Zahl der Buchungen mehr als doppelt so hoch wie noch zu Beginn des Quartals. Die angebotene Kapazität lag Ende Juni plangemäss bei 40 Prozent des Vorkrisenniveaus.

Der Adjusted EBIT im zweiten Quartal lag bei EUR -952 Mio. , gegenüber Vorjahresquartal um 43% besser. Zum ersten Mal seit Beginn der Krise ist der Adjusted Free Cashflow mit EUR 340 Mio. wieder positiv.

Weiterhin hoch sei Nachfrage nach touristischen Zielen, heisst es bei der Lufthansa Group. Die schrittweise Erholung des Geschäftsreiseverkehrs erwartet sie in der zweiten Jahreshälfte. (TI)