Swiss will keine Condor-Passagiere mehr fliegen

Condor füllte die eigenen Maschinen bislang auch mithilfe von Zubringerflügen der Swiss. Damit dürfte im Sommer 2021 Schluss sein.
Condor Airbus A320 © Condor

Die Swiss bzw. die ganze Lufthansa Group kündigt auf den Sommer 2021 ein langjähriges Interlining-Abkommen, das «Special Pro Rate Agreements», über Zubringerdienste zu Condor-Langstreckenflügen. Nahtlose Gesamtreisen mit durchgechecktem Gepäck und nur einem Ticket sind damit für die Umsteiger unter den Condor-Gästen nicht mehr möglich.

Condor könnte dann eine Strecke wie beispielsweise Zürich–Frankfurt–Jamaika nicht mehr anbieten, weil sie die notwendigen Zubringerflüge nicht mehr intern bei der Swiss dazu buchen könnte. Das könnte auch das Veranstaltergeschäft des Carriers mit Pauschalreisen erheblich beeinflussen. Ein Ende der Kooperation wäre für die Condor bitter. Die Mehrzahl der Condor-Fluggäste stammt aus dem deutschsprachigen Raum – und hier verfügt die LH Group das stärkste Feeder-Netz. Eine vergleichbare Alternative gibt es hier nicht.

Auf Anfrage von TRAVEL INSIDE bestätigt Magdalena Hauser, Director Communications Condor, die schlechten Neuigkeiten: «Wir können bestätigen, dass die Lufthansa Group das sogenannte ‘Special Prorate Agreement’ mit Condor zu Juni 2021 gekündigt hat. Die Vereinbarung läuft bis Ende Mai uneingeschränkt weiter, die Zubringeroption für die nächsten sechs Monate für unsere Gäste ist also gesichert. Die Optionen für die Zeit danach prüfen wir.»

Swiss bestätigte gegenüber TRAVEL INSIDE, dass die Kündigung auch die Schweizer Lufthansa-Tochter betrifft. Gemäss «fvw.de» begründete die Lufthansa die Kündigung des «Special Pro Rate Agreements» damit, dass man gerade im Zeichen der Corona-Krise die eigenen Flugzeuge auslasten müsse.

Schon vor der Pandemie hatte der Konzern angekündigt, mehr touristische Ziele auch auf der Langstrecke mit Lufthansa anfliegen zu wollen. Erste Versuche mit der Tochter Eurowings sollen nun mit dem Projekt «Ocean» weiter ausgebaut werden. Eine Zusammenarbeit mit der Condor passt da nicht mehr ins Bild – auch angesichts eines geschrumpften Flugmarktes. (TI)