Tiefere Reisepreise drücken Teuerung ins Minus

Corona-Restriktionen belasten auch die Datenerhebung.
©istock

Die Corona-bedingten Reiserestriktionen und die fehlende Reiselust der Schweizer schlagen sich auch beim Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) nieder, der die Preisentwicklung von Gütern und Dienstleistungen nachzeichnet. Diese ist derzeit negativ, nicht zuletzt wegen der Entwicklungen in der Reiseindustrie.

2020 betrug die durchschnittliche Jahresteuerung minus 0,7%. Dieser Rückgang sei insbesondere auf tiefere Preise für Pauschalreisen ins Ausland, Erdölprodukte sowie auf den Luftverkehr zurückzuführen, so das Bundesamt für Statistik (BFS).

Die Corona-Krise hat auch Auswirkungen auf die Erhebung der Daten. So konnten im Dezember die Preise für Essen im Restaurants nicht wie üblich neu erhoben werden, sondern wurden gemäss der vorherigen Entwicklung fortgeschrieben. Nach einem ähnlichen Verfahren wurde auch bei den Preisen von Flug- und Pauschalreisen ins Ausland vorgegangen.

Wegen Reiserestriktionen standen offenbar nicht alle Daten zur Verfügung. Für die Flugtarife und Pauschalreisen wurde die gemessene Entwicklung der erfassbaren Preise auch für die fehlenden Preise der gleichen Kategorie angewendet. Damit sei deren Fehlen neutralisiert worden, heisst es beim BFS.

2020 war auch bei der Teuerung ein Ausnahmejahr. 2019 hatte die durchschnittliche Jahresteuerung bei plus 0,4% gelegen, 2018 bei plus 0,9%. Der Index wurde für den Dezember 2020 zum letzten Mal auf der Basis Dezember 2015=100 berechnet. Ab Januar 2021 wird er auf der neuen Basis Dezember 2020=100 berechnet und publiziert. Im Internet werden die Indizes weiterhin auf den bisherigen Basen publiziert.

Mit dieser Revision wird auch der Warenkorb für die Berechnung der Teuerung erneuert und dem Konsumverhalten angepasst. Neu berücksichtigt werden Glücksspiele (Lotterien, Casinos), Eintritte in Museen und Zoos, Fahrzeugmiete, Binnenschifffahrt, Dienste von Rechtsanwälten und Notaren, Luftreiniger, Einweg-Hygieneschutzmasken, Hand-Desinfektionsmittel, Roboter-Staubsauger, Elektrofahrräder und Smart Watches. Andere heute weniger oft konsumierte Güter sind nicht mehr im Warenkorb: Kleiderstoffe, Mercerie und Strickwolle, Videoprojektoren, optische Instrumente und mobile Spielkonsolen. (TI)