Easyjet Holidays: «Wir machen keine Billigangebote»

Garry Wilson, CEO von Easyjet Holidays, erklärt TRAVEL INSIDE das neu in der Schweiz angebotene TO-Geschäft.
Garry Wilson ©Easyjet Holidays

Easyjet Holidays steht für den Einstieg der Airline Easyjet in das Tour Operating Segment insbesondere für Freizeit- und Pauschalreisen. Dabei soll auch in der Schweiz nicht von ‘low cost’ die Rede sein, sondern vielmehr von ‘value for money’.

Das Prinzip unterscheide sich jedoch von dem der traditionellen Fluggesellschaften, wie Garry Wilson, CEO von Easyjet Holidays, TRAVEL INSIDE erklärt.

«Wo Standard-Fluggesellschaften den Verkauf von Urlaubsreisen als Ankergeschäft sehen, verfolgen wir einen anderen Ansatz. Wir haben uns dafür entschieden, eine eigene Marke zu schaffen, weil wir uns nicht in den Geschäftsbetrieb der Fluggesellschaft einmischen wollen.»

Die Idee war, Fachleute aus der Tourismusbranche ins Boot zu holen. Gary Wilson selbst kommt von TUI, wo er über 26 Jahre Erfahrung gesammelt hat, mit einem Zwischenspiel von etwas mehr als einem Jahr bei Orbitz Worldwide.

Nach einem verzögerten Start aufgrund der Pandemie können sich die Ergebnisse sehen lassen. Im Jahr 2022, dem ersten tatsächlichen Betriebsjahr, entschieden sich mehr als 1,1 Millionen Reisende aus dem Vereinigten Königreich für Easyjet Holidays. Auf diesem Erfolg aufbauend, setzt das Unternehmen für diesen Sommer auf ein Wachstum von 60%. 

Das Angebot der Marke stützt sich auf das Streckennetz der Fluggesellschaft. Man findet also Bade- oder Städtereisen. Es geht jedoch nicht darum, Last Minute zu verkaufen, die Buchung öffnet sechs Monate vor der Buchung der Flüge. «Wir machen keine Billigangebote, denn 75% unseres Angebots besteht aus 4- oder 5-Sterne-Hotels.» 

Im Sommer 2023 wird Easyjet Holidays also sein Debüt auf dem Schweizer Markt geben, mit offenen Buchungen für Aufenthalte Anfang 2024. Das grosse Netzwerk der Fluggesellschaft in Basel, Genf und Zürich motivierte das Unternehmen, sein Glück zu versuchen. 

So wie Easyjet ein Disruptor in der Luftfahrt war, hat Easyjet Holidays den Ehrgeiz, das Gleiche mit dem Verkauf von traditionellen Aufenthalten zu tun. «Wir zielen nicht nur auf einen bestehenden Markt ab, wir könnten auch einen neuen schaffen.» Insgesamt sollen über 70 Reiseziele und rund 4000 ausgewählte Hotels angeboten werden. 

Es geht also darum, auf der Freizeitkundschaft, über die die Fluggesellschaft verfügt, zu surfen und die Buchung eines Aufenthalts mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten.

Für Garry Wilson müssen die angebotenen Preise günstiger sein, als wenn der Kunde die Reise selbst zusammenstellen würde. «Wir handeln mit unseren Partnerhotels wettbewerbsfähige Preise aus, die sich über die Kunden freuen, die wir ihnen bringen.» 

In der Anfangsphase widmet sich ein Teil des zentralen Reservierungsteams mit deutsch- und französischsprachigem Personal dem Schweizer Markt. Dieses Personal steht 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche zur Verfügung. Später wird je nach Erfolg der Marke die Frage eines regionalen Teams geprüft. 

In Grossbritannien besteht das Team von Easyjet Holidays aus Mitarbeitern der Fluggesellschaft, Fachleuten aus dem Bereich Reiseveranstalter und Personen aus dem Technologiebereich. 

Der Vorteil, den das Unternehmen verspricht, ist ein einziger Ansprechpartner für die Buchung von Flügen, Hotels und Transfers. Bei operativen Problemen wird das Unternehmen entweder eine Buchung auf einen Flug einer Drittgesellschaft oder eine Alternative anbieten. 

Die Reisebedingungen sind günstig mit einem Gepäckstück von 23kg und inkludierten öffentlichen Transfers (Privattransfers gegen Aufpreis verfügbar), Umbuchungsmöglichkeiten (gegen Gebühr) bis zu 28 Tage vor Abflug. 

Das Unternehmen ermöglicht es ausserdem, bei einer Stornierung bis zu 60 Tage vor der Abreise alle Anzahlungen für einen neuen Aufenthalt zurückzubekommen. Im Falle einer Zahlung, die den Betrag der Anzahlung übersteigt, erfolgt im Falle einer Stornierung bis zu 28 Tage vor der Abreise eine vollständige Rückerstattung auf das gewählte Zahlungsmittel. Das Unternehmen wendet auch eine Bestpreisgarantie an. 

Im Vereinigten Königreich werden die Aufenthalte von den Verbänden ABTO und ATOL garantiert. Bei den von Easyjet Holidays in der Schweiz verkauften Aufenthalten versichert die International Passenger Protection (IPP) die Passagiere und ihr Geld. 

Interview: Cédric Diserens (Übersetzung: Yannick Suter)