«Verhandlungen mit Swiss gleichen einer Befehlsausgabe»

TPS-Chef Kurt Eberhard schliesst sich Dieter Zümpels Kritik an der Swiss an.
Kurt Eberhard. ©TI

DER-Touristik-Suisse-CEO Dieter Zümpel hat Swiss Arroganz und fehlende Partnerschaft vorgeworfen. Andere sehen das auch so, zum Beispiel Kurt Eberhard, Co-Geschäftsführer der neuen Einkaufsgenossenschaft TPS, die mehr als die Hälfte ihres Flugumsatzes mit Airlines der Star Alliance, zu der Swiss gehört, macht.

Kurt Eberhard, finden Sie – wie Dieter Zümpel – die Swiss arrogant im Umgang mit den Reisebüropartnern?
Ich sehe das ähnlich. Fakt ist nach meiner Meinung, im Heimmarkt hat der Home Carrier immer eine arrogante Haltung. Einfach aus der Marktmacht heraus. Die Frage ist, wie sympathisch oder unsympathisch diese Macht ausgespielt wird. Ich denke, das ist in anderen Ländern wie den Niederlanden auch nicht anders. Und das spürt man seit Jahrzehnten.

Wie genau spürt man das?
Verhandlungen mit der Swiss bzw. der Lufthansa Gruppe sind eigentlich gar keine Verhandlungen, sondern ein Entgegennehmen von neuen Fakten, also eher Befehlsausgaben. Das macht es unsympathisch. Ehrlicherweise muss man zwar sagen, auf der menschlichen Ebene gibt es einen angenehmen Austausch mit den Protagonisten der Swiss. Leider führt dieser aber nicht zu guten Resultaten für unsere Branche. Das muss man nicht schönreden.

Gibt es auch positive Beispiele von Airlines?
Die arabischen Airlines, z.B. Emirates, die es über die Jahre geschafft haben, sich als harte Verhandler, aber langfristig sympathische Partner bei der Schweizer Reiseindustrie zu etablieren. Und die bieten gute Konditionen. Was auch klar ist, wer etwas will, gibt auch etwas – anders als der, der es nicht nötig zu haben glaubt.

Gibt es dazu Learnings aus der Corona-Krise?
Gerade die Krise hat gezeigt, dass es verlässliche und weniger verlässliche Partner gibt.

Beispiele?
Thai Airways, die bei den Rückerstattungen die volle Katastrophe war. Es kam einfach kein Geld zurück. Aber auch die Swiss, die uns immer mehr Arbeit aufgehalst hat, ohne dass wir etwas davon gehabt hätten. Eine ganz schlechte Falle in jüngster Zeit hat auch Edelweiss mit ihren ewigen Flugplanänderungen gemacht. Das war eine echte Herausforderung. Wenn ein Flug um einen Tag verschoben wird, müssen wir ganze Rundreisen umbuchen. Das führte zu sehr viel Unmut.

(Interview: Christian Maurer)