Delfinarien-Knatsch zwischen Seaworld und Hotelplan Suisse

Seaworld zeigt wenig Verständnis für die Ankündigung von Hotelplan Suisse, Angebote mit Delfinen in Gefangenschaft nicht mehr aktiv zu offerieren.
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In Zukunft will Hotelplan Suisse das Schwimmen mit Delfinen in Gefangenschaft sowie Tickets zu Delfinarien nicht mehr aktiv offerieren und ab November in den Katalogen 2018/19 sowie online nicht mehr ausschreiben (TI berichtete). Pro Jahr buchen beim Schweizer Veranstalter wenige hundert Personen Tickets zu Delfinarien oder Schwimmen mit in Gefangenschaft lebenden Delfinen und Walen. Man habe sich für diese Grundhaltung entschieden, sagt Michèle Hungerbühler, Verantwortliche für Nachhaltigkeit bei Hotelplan Suisse, gegenüber TI.

Fehlende Kommunikation
Wenig Verständnis für den Entscheid hat Norbert Simon, Senior Market Manager Continental Europe bei Seaworld Parks & Entertainment. Denn auch der Themen- und Freizeitpark mit Standorten in Orlando (Florida), San Diego (Kalifornien) und San Antonio (Texas) ist davon betroffen. Simon bedauert insbesondere die fehlende Kommunikation im Vorfeld. «Man hätte unsere Einschätzungen zumindest in den Entscheidungsprozess einbeziehen können. Jetzt werden einfach alle in den gleichen Topf geworfen», sagte er an der ITB im Gespräch mit TI. Das Ganze sei nicht ganz fertig gedacht, da seien andere grosse Veranstalter das Thema differenzierter angegangen. Zumal die Angebote auf Anfrage hin trotzdem weiter verkauft würden, was alles andere als konsequent sei. Simon traf an der ITB Hotelplan-Suisse-CEO Kurt Eberhard, um das Thema zu besprechen. Geändert hat sich an der Sachlage jedoch nichts.

«Noch keine optimale Lösung»
Stossend für Simon ist auch die Tatsache, dass Hotels, die über ein Delfinarium verfügen, weiterhin im Hotelplan-Katalog auftauchen. Gerade auch, weil die Delfine in solchen Umgebungen meist unter schlechteren Umständen als andernorts leben müssen. Hungerbühler gibt zu, dass diese Lösung noch nicht optimal sei, aber zumindest einmal ein erster Schritt. Zudem sei es schwierig, dies von heute auf morgen umzusetzen. Kommt dazu: Hotelplan Suisse verkaufe lediglich das Hotelangebot, welches losgelöst vom Delfinarium sei.

Nichtsdestotrotz muss Seaworld Parks & Entertainment mit der neuen Ausrichtung von Hotelplan Suisse leben. Simon will aber einiges klarstellen: Seit den 1970er-Jahren wurde kein Tier dem Meer entnommen. Und: Pro Jahr werde rund USD 1 Mio. in Tierschutzprojekte investiert. «Die Rescue Teams haben bereits über 31’500 kranken, verletzten, verwaisten und verlassenen Tieren geholfen und sie – soweit möglich – wieder ausgewildert.» Seit mehr als 50 Jahren sei Seaworld als eine weltweit führende zoologische Einrichtung aktiv. «Ein Parkbesuch ist eine gute Möglichkeit, mehr über den Zustand der Meere und seiner Bewohner zu lernen.» (FAE)