Hotelplan macht Gewinn trotz weniger Umsatz

Sorgenkind der Migros-Tochter bleibt der Ableger in Grossbritannien.
Thomas Stirnimann, CEO Hotelplan Group, Achim Schneider, CEO Vtours, im Januar 2020. ©TI

Die Hotelplan Group hat im Geschäftsjahr 2018/2019 weniger Umsatz erzielt als im Vorjahr. Dennoch habe der Konzern mit schwarzen Zahlen abgeschlossen, sagte Hotelplan-Group-CEO Thomas Stirnimann am Montag vor den Medien. Wie hoch der Gewinn ausfiel, sagte er nicht. Erstmals mit dabei war die Neuakquisition Vtours, wobei die Zahlen der deutschen B2B-Tochter mit einem Umsatz von rund EUR 390 Mio. noch nicht konsoldiert sind und im Hotelplan-Ergebnis noch nicht erscheinen.

Der erst letztes Jahr zugekaufte deutsche Veranstalter Vtours «katapultiert in komplett neue Dimensionen», sagte Stirnimann. Vor allem im Warmwassergeschäft habe die Hotelplan Gruppe nun eine ganz neue Verhandlungsposition gegenüber den Hotels, DMC und Airlines. Vtours werde künftig weiterhin unter seinen fünf Marken am Markt bleiben, sagte CEO Achim Schneider. Für andere Unternehmen als Hotelplan werde Vtours aber keine dynamischen Packagings mehr machen.

Weniger Risiken bei Hotelplan Suisse

Der verrechnete Umsatz der Migros-Tochter Hotelplan Gruppe lag bei CHF 1,3965 Mia. gegenüber CHF 1,4518 Mia im Vorjahr. Den Umsatzrückgang begründete Stirnimann damit, dass Hotelplan insgesamt auf hochwertigere Produkte setzte. Den positiven Abschluss ermöglicht habe eine vorsichtige Einkaufspolitik. «Konkret haben wir weniger Risiken eingekauft, das heisst, weniger Charter und weniger Hotels», erklärte Stirnimann. «So hatten wir weniger Abverkaufsdruck.»

Hotelplan Suisse verlor beim Umsatz 4,7% und errreichte noch CHF 572,9 Mio. Im genau gleichen Umfang sank die Passagierzahl auf 486’000. Fast doppelt so viel verloren hat die Tochter in Grossbritannien im Zuge von Brexit und Thomas-Cook-Pleite: Minus 9,3% beim Umsatz auf GBP 235,1 Mio. und minus 10,2% auf 185’000 bei den Passagieren.

Trotz des Umsatzverlusts ist Stinimann mit dem Resultat von Hotelplan Suisse zufrieden: «Es war eigentlich ein erfolgreiches Jahr», erklärte er, angesichts des allgemein schleppenden Geschäftsgangs in der Branche unter anderem wegen des heissen Sommers. Von der Klimadiskussion sei allerdings in den Filialen und bei den Buchungen nichts zu spüren. Und ins laufende Jahr sei Hotelplan Suisse gut gestartet. «Zum ersten Mal seit Jahren legt das Badeferiengeschäft zu», freute sich Stirnimann. Die Langstreckenziele lägen auf Vorjahrsniveau, während die Kreuzfahrten aus ihm noch unerfindlichen Gründen mit rund 10% im Minus lägen.

Sorgenkind bleibt Hotelplan UK

Deutlich weniger Freude bereitete der britische Ableger der Migros-Tochter. Hotelplan UK habe sich von einer Cash Cow zu einem richtigen Problemkind entwickelt, bedauerte Stirnimann. Seit den letzten Parlamentswahlen indes habe sich eine gewisse Verkrampfung gelöst und die Buchungszahlen seien derzeit die besten der letzten drei Jahre. Gelitten hat Hotelplan UK auch unter der Pleite von Thomas Cook, mit dem Hotelplan UK eng zusammen gearbeitet habe. «Wegen der Pleite der Airline mussten wir viele Charterplätze neu einkaufen, und das nicht zu besseren Konditionen, die wir den Kunden natürlich nicht verrechnen konnten», sagte Stirnimann.

Sehr gut abgeschnitten haben laut Stirnimann trotz Umsatzrückgängen die Holiday Home Division sowie die beiden Business-Travel-Units BTA First und Finass. Als eine Art Tech-Labor geführt wird weiterhin Bedfinder, der sich komplett aus dem B2C-Geschäft zurückgezogen hat und nun voll auf B2B fokussiert.

Mehr zum Geschäftsjahr der Hotelplan Gruppe und Vtours in der nächsten Print-Ausgabe von TRAVEL INSIDE am kommenden Donnerstag. (CM)