Kadir Ugur gibt nicht auf

In einem offenen Brief an den neuen türkischen Tourismusminister fordert der Bentour-CEO mehr Unterstützung für die Veranstalter und spart nicht mit (konstruktiver) Kritik.
Kadir Ugur
Kadir Ugur, CEO Bentour Reisen

Seit vier Monaten hat die Türkei einen neuen Tourismusminister. Dieser hat nun, wie schon sein Vorgänger, einen offenen Brief von Bentour-Senior-Chef Kadir Ugur auf dem Schreibtisch liegen. Darin fordert der CEO des Türkei-Spezialisten u.a. mehr Unterstützung für die Veranstalter, welche der Türkei die Touristen bringen. Allein die Incoming-Agenturen vor Ort zu unterstützen, sei nicht richtig. Zudem müssten Stabilität, Ruhe und Sicherheit in der Türkei sowie das positive Image des Landes wieder hergestellt werden. Für letzteres müsse das Ministerium in Werbung und Pressearbeit investieren. «Allein für Westeuropa wird dafür ein Budget von mindestens EUR 150 Mio. benötigt», schreibt Ugur.

Zudem solle der Minister über die staatlichen Zuschüsse für Charter-Airlines in die Türkei nachdenken. Diese pro Maschine pauschal mit USD 6000 zu unterstützen, sei nicht zu Ende gedacht. «Es gibt Maschinen mit 164 Sitzen und es gibt welche mit 216 Sitzen. Wäre es nicht richtig, einen Betrag pro Sitz auszuschreiben?», fragt Ugur.

TOs über Rede verärgert
Die Rede des Ministers, in welcher er den Veranstaltern vorgeworfen habe, Reservierungen zurückhalten, damit in der Türkei die Hotelpreise fallen, kritisiert Ugur scharf. Viele Veranstalter seien verärgert und gekränkt. Die Systeme erlaubten es zudem gar nicht, dies zu tun. In Ugurs Brief heisst es weiter: «Darüber hinaus möchte kein Veranstalter – und auch kein Reisebüro –, dass die Preise fallen. Ein Reisebüro erhält von den Veranstaltern durchschnittlich 10% Provision. Wenn das Reisebüro eine Reise für EUR 1000 verkauft, erzielt es entsprechend einen höheren Gewinn, als wenn die gleiche Reise für EUR 500 verkauft wird. Genauso sieht es für die Kalkulationen der Veranstalter aus. Möglicherweise wurden Sie hier über die Wünsche der Veranstalter und Reisebüros falsch informiert.»

Aber Ugur beweist sich auch als Diplomat. «Ich kann sehen, dass Sie unermüdlich arbeiten und auch Ihr Team zu Höchstleistungen motivieren», lobt er den Minister. Er hoffe auf ein Wiedersehen an der ITB und darauf, dass sich die Probleme bald von selbst lösten, wenn die Türkei wieder stabiler, attraktiver und sicherer werde.

Hier kann man den ganzen Brief an den Minister lesen.