Kuoni, TUI und Co. im Visier der Wettbewerbsbehörden

Die EU-Kommission prüft, ob bei Buchungen von Meliá-Hotels nicht in allen Ländern gleich lange Spiesse gelten.

Die EU-Wettbewerbsbehörden haben drei Untersuchungen im Online-Handel eingeleitet. Es geht um die Branchen Unterhaltungselektronik, Videospiele und Hotelübernachtungen. Genauer gesagt will die Europäische Kommission prüfen, ob Verbraucher daran gehindert werden, Hotels grenzübergreifend zu wettbewerbsfähigen Preisen zu buchen – also ob je nach aktuellem Standort des Kunden dasselbe Hotel unterschiedlich teuer ist.

Ins Visier der Behörden geraten die Vereinbarungen der grossen europäischen Reiseveranstaltern TUI, Thomas Cook, Rewe (DER Touristik) und Kuoni mit der spanischen Hotelkette Meliá. Gemäss Kundenbeschwerden könnten die Vereinbarungen dazu führen, dass Kunden nicht in allen Ländern alle verfügbaren Zimmerkategorien sehen oder die Zimmer nicht zu den Preisen buchen können, die in anderen EU-Ländern angeboten werden.

Die Veranstalter haben kurz und knapp Stellung bezogen: Man wolle mit der EU-Kommission in vollem Umfang kooperieren. TUI-Suisse-Sprecherin Bianca Schmidt ergänzt, dass es sich um eine EU-Untersuchung handle und TUI Suisse keine eigenen Verträge abschliesse; «wir sind von der Angelegenheit aber insofern mitbetroffen, als wir die deutschen Produkte und deren Preise übernehmen.»

Bei Kuoni – sowohl Kuoni Schweiz als auch Kuoni Group – klärt man derzeit ab, welche Einheiten genau betroffen sein sollen. «Da wir ja das Touroperating-Geschäft, das von der Kommission explizit erwähnt wird, 2015 verkauft haben, prüfen wir auch, ob überhaupt verbliebene Aktivitäten der Kuoni Group Teil der Untersuchung sind. Jedenfalls engagiert sich die Kuoni Group stets für den fairen und offenen Wettbewerb in allen Märkten weltweit», sagt Kuoni-Group-Sprecher Peter Brun auf TI-Anfrage.

Sollte die EU-Kommission ein Verstoss feststellen, könnte dies eine Kettenreaktion auslösen. Dass zum Beispiel Flugtickets in gewissen Ländern günstiger ausgestellt werden können als in anderen Ländern, ist heute gang und gäbe. Und dass es gewisse länderabhängige Sonderangebote von Hotels und Hotel-Vermittlern gibt, ist ebenfalls keine Ausnahme.