Kim Zürcher: «Ab Mitte Jahr geht es wieder los»

Kim Zürcher, Head of Marketing Let’s go Tours, über den Sinn von Testreisen, die Nachfrage nach Fernzielen und einen möglichen Reise-Boom.
Kim Zürcher, Head of Marketing, Let's go Tours © zVg

Durch ihren Vater Kurt Zürcher (einer der Gründer von Let’s go Tours) wurde der heutigen Head of Marketing von Let’s go Tours, Kim Zürcher, die Reiselust schon als Kind in die Wiege gelegt. Sie ist praktisch in Afrika aufgewachsen und hat dadurch eine ganz spezielle Leidenschaft für fremde Länder und Kulturen entwickelt. Mit 10 Jahren teilte sie ihren Eltern während den Malediven-Ferien mit, dass sie fände, es müsse mal eine Frau als GM im Hotel arbeiten: Bescheiden, wie sie sich selbst bezeichnet, beschloss sie, eben jene Frau zu werden.

Kim Zürcher absolvierte die Hotelfachschule in Chur. Danach packte sie, im Alter von 20 Jahren, ihre Koffer, um ein Hotel-Praktikum auf Mauritius zu machen. Im Anschluss wurde ihr der Job als Guest Relations Managerin auf den Malediven angeboten. Sie nahm ohne zu zögern an und erlebte dort die Zeit ihres Lebens. Die 600 x 150m grosse Insel stellte sich aber auch als ziemliche Probe heraus. Dort habe sie richtig arbeiten gelernt. Im Anschluss an ihr Malediven-Jahr beschloss Zürcher, ihre Berufsmaturität nachzuholen. Daraufhin wurde ihr direkt ein Job in Ajman, VAE offeriert und sie versuchte ihr Glück dort.

Nach ihrer erneuten Rückkehr wurde sie von Let’s go Tours angefragt, ob sie Interesse hätte, die neue Website zu bewirtschaften. Die neue Herausforderung nahm Zürcher dankend an. An der IST in Zürich wurde ihr zudem das grundlegende Tourismus-Fachwissen auf den Weg gegeben. Sie entschloss sich jedoch dazu zusätzlich die Seite der Agenten kennenzulernen und zog spontan einige Monate nach Uganda, wo sie ehrenamtlich für eine Gorilla-Trekking Agentur tätig war. Wieder zurück in der Schweiz ging es als Praktikantin bei Let’s go Tours los und seither ist sie die Karriereleiter weiter emporgestiegen – eigentlich nur, um ihren Vater, ihr grösstes Vorbild, stolz zu machen. 


Kim Zürcher, im letzten Jahr waren Sie auf diversen Testreisen – wo lag der Fokus bei diesen Reisen?  

Der Fokus dieser Reisen lag hauptsächlich auf Social Media. Wir wollten aufzeigen, dass das Reisen immer noch möglich ist. Ausserdem wollten wir die Daheimgebliebenen durch Videos und Bilder zum Reisen animieren. Insbesondere das einmalige Erlebnis, die Destinationen so menschenleer wie selten zu besuchen, stand im Vordergrund.

Haben diese Studienreisen zu mehr Buchungen in diese Destinationen geführt?  

Auf alle Fälle. Unsere Seychellen, Malediven und Tanzania-Reisen, welche wir stark auf Social Media gepusht haben, führten zu einem erfreulichen Anstieg der Nachfragen und Buchungen. 

Sind weitere Reisen geplant – wenn ja, wohin?  

Ich werde 2021 die Ehre haben, gemeinsam mit unserem Arabien PM Marcel Gray, Saudi-Arabien bereisen zu dürfen. Ein Land, welches es bis anhin noch nicht auf meine Liste geschafft hat. Ich kann es kaum erwarten. Natürlich bleiben wir bei allen «unseren Destinationen» am Ball und versuchen möglichst authentisch und live vor Ort zu berichten. 

Wie schätzen Sie die Nachfrage nach Fernreisen für 2021 ein?  

Ich habe die starke Vermutung, dass Herr und Frau Schweizer aufgrund der anhaltenden, negativen Schlagzeilen zu Beginn des Jahres mit ihren Reiseplänen noch ein wenig zurückhaltend sind. Wir sind aber der Überzeugung, dass es ab Mitte Jahr mit den Buchungen wieder los geht. Die Reiselust ist da und alle haben das Bedürfnis ihre Reisepläne nachzuholen. 

Let’s go bietet etliche Nischenprodukte wie Bikeferien, Golf- oder Gourmetreisen an – sind solche Produkte im Moment eher gefragt als gewöhnliche Badeferien?  

Ich würde sogar eher behaupten, dass Destinationen wie die Malediven und die Seychellen unsere Kunden mehr ansprechen. Alle sehnen sich nach einer Abwechslung. So ganz nach dem Motto: No shoes, no rules! Aber Nischenprodukte sowie Nischendestinationen werden ganz bestimmt wieder mehr gefragt sein. Keine Massen sondern lieber Privatstrände oder eine Safari weit weg von jeglicher Zivilisation. 

Gibt es Ihrer Meinung nach dieses Jahr einen Reise-Boom?  

Auf diesen Boom hoffen wir natürlich, aber Prognosen haben sich in den letzten Monaten schon oft als falsch erwiesen. Für die zweite Jahreshälfte sind wir aber sehr zuversichtlich, dass sich einiges normalisieren und im besten Fall auch kompensieren lässt. Wer das Reisen im Blut hat, will nicht mehr allzu lange warten.    

(Yannick Suter)