«Wir sind eines der ganz wenigen Unternehmen, das Blockchain-Technologie kommerziell nutzt.» Dies sagt TUI-Group-CEO Fritz Joussen im Interview mit «20 Minuten». Der gelernte Software-Ingenieur spricht über die Digitalisierung in seinem Konzern und wie das neue Datenbanksystem auch die Touristik verändern kann. «Alle unsere Hotelbetten sind heute auf Blockchain erfasst. Habe ich ein Hotel, das von der Schweiz und von England aus gebucht werden kann, schaut unser System, in welchem Markt das Angebot wie gebucht wurde und analysiert Daten und Margen. Wenn die Marge in England höher ist, schlägt das System vor, mehr des Angebots dorthin zu verschieben. Mit der Blockchain wird solches Inventarmanagement relativ einfach und spart enorme Kosten», führt Joussen aus. Die Blockchain würde unendlich viele neue Geschäftsmodelle bieten.
Blockchain bei TUI wird auch am Swiss Travel Summit, der am 26. Oktober 2017 in der Stage One in Zürich Oerlikon stattfindet, ein Thema sein. Frank Rosenberger, Vorstandsmitglied IT und neue Märkte bei der TUI Group, wird die Keynote halten und dabei die neusten Trends der Digitalisierung beleuchten – unter anderem künstliche Intelligenz und eben Blockchain. Infos und Tickets auf www.swisstravelday.ch/summit.
Übrigens: Trotz Digitalisierungs-Fokus glaubt Joussen weiterhin an stationäre Reisebüros, gerade in der Schweiz. «Die Schweiz ist nicht Schweden. Alles ist digital in Schweden, das ist in der Schweiz oder in Deutschland nicht so. Aber das klassische Reisebüro muss sich wandeln. Wir haben in der Schweiz stark in die Digitalisierung investiert, weshalb unsere Verkaufspunkte nichts mehr mit den Reisebüros von 1990 zu tun haben. Klar ist: Die Schweiz ist ein klassisches Retail-Land, die Menschen gehen gern in Geschäfte und nutzen persönliche Beratung.» Die Schweizer TUI-Reisebüros haben 2016 rund 6% mehr Umsatz als im Jahr zuvor generiert.
