Jetzt ist die TPA nur noch Kundengeldabsicherung

Nach 20 Jahren ist die Travel Professional Association kein Verband mehr.
Der neue Vorstand von TPA (von rechts): Sonja Laborde, Florence Inäbnit, Christine Fournier und Edy Hoffman - es fehlt Patrick Aeschbacher. © DS

Die Generalversammlung vom vergangenen Samstag in Cully war auch die letzte für TPA (Travel Professional Association) als Verband. Die Zukunft wird unter dem Namen der Genossenschaft TPS (Travel Professionals Switzerland) gelebt werden. Der Verein TPA selber führt nur noch die Kundengeldabsicherung weiter.

«Nach zwei Jahren Pandemie hatten wir in der Tat ein entscheidendes Jahr für die Zukunft von TPA. Die vergangenen Monate waren sehr arbeitsintensiv, da wir an unserer GV in Interlaken die geplante Zusammenführung mit der TTS-Gruppe im August 2021 ankündigten. Ein weiteres heisses Thema war das neue Garantiefondsmodell und die mögliche Annäherung zwischen TPA und dem Garantiefonds der Schweizer Reisebranche», sagte Präsidentin Sonja Laborde vor 42 stimmberechtigten Reisebüros.

Erstes Defizit

Die formellen Punkte auf der Tagesordnung wurden von der TPA-Versammlung allesamt angenommen. Dies gilt auch für das Budget 2022/2023, das im Laufe der Zeit ohnehin noch Anpassungen erfahren wird. Hingegen beklagt TPA für das Geschäftsjahr 2021 das erste Defizit in ihrer Geschichte. Dieses beläuft sich auf CHF 28’579 und ist auf Einnahmenverluste und die nicht budgetierten Kosten einiger Sitzungen zusätzlich zur Einführung von TPS zurückzuführen.

Besonders erwähnte die Präsidentin die Nichtbezahlung eines Betrags von CHF 10’000 durch den Verein STAR an die Polit-Lobby-Arbeit von TPA, Garantiefonds und STAR in der Corona-Krise durch die Firma Furrer Hugi.

Mutationen im Vorstand

Die Gründung der neuen Genossenschaft TPS hat einen direkten Einfluss auf die Zusammensetzung des künftigen Vorstands von TPA, der somit nur noch als Kundengeldabsicherer fungieren wird.

Koni Kölbl (Travel-Solutions, Bern) und Alexandre Python (Ad gentes, Genf) werden neue Aufgaben bei TPS übernehmen und treten aus dem TPA-Vorstand zurück.

Der TPA-Vorstand wird aus Edy Hofmann (Coco Travel, Grancia), Florence Inäbnit (L’Esprit du Voyage, Fribourg) und Christine Fournier bestehen, die ebenso wie die Präsidentin Sonja Laborde per Akklamation wiedergewählt wurden. Ein neues Mitglied, das in Cully nicht anwesend war, tritt dem TPA-Vorstand bei: Patrick Aeschbacher von Dive & Travel.

Unterstützung der Motion Ettlin

Wie der Schweizer Reise-Verband (SRV) unterstützt auch TPA die Motion des Obwaldner Ständerats Erich Ettlin (Die Mitte) vollumfänglich. Diese verlangt eine zeitlich begrenzte staatliche Absicherung von Kundengeldabsicherungen durch einen Bürgschaftskredit des Bundes. Eine Art ‘Fallschirm’, der sich im Falle eines grossen Konkurses in der Branche als lebensrettend erweisen könnte.

«Hier gilt es, geschlossen aufzutreten und sich nicht ins eigene Fleisch zu schneiden», appellierte Koni Kölbl an die Versammlung. «Genau das hat STAR aber getan, indem sie jedem Parlamentarier persönlich geschrieben hat, den Antrag Ettlin nicht zu unterstützen. Dieses Schreiben enthielt falsche Angaben zu den Umsatzzahlen. Den Parlamentariern wurde mitgeteilt, dass der Umsatzrückgang der Reisebüros nur zwischen 11 und 12% betragen würde. Das ist insofern unglaublich, als eine solche Quote die während der Pandemie gewährten Härtefallhilfen schlichtweg in Frage stellen würde».

Darüber hinaus forderte David Léchot die wenigen TPA-Mitglieder, die noch bei STS versichert sind, nachdrücklich auf, sich schnell für den Garantiefonds oder TPA zu entscheiden. Der Übertritt würde im Falle einer Annäherung zwischen TPA und dem Garantiefonds erleichtert.

Die TPA-Versammlung bot schliesslich einigen Partnern die Gelegenheit, ihr Produkt kurz vorzustellen. Circuits du Monde, Indalo, Allianz Sunny Cars, FTI und Bedsonline – Hotelplan, S.E.P. Voyages, Tourisme Pour Tous, Kontiki und Ticketxpress gehörten auch zu den Partnern am Jubiläumsabend.

Am Anfang eine Alternative

Der Verein TPA (Travel Professional Association) wurde am 19. Januar 2002 in Olten aus der Taufe gehoben. Die Idee bestand damals darin, eine Alternative zum Garantiefonds und zur Swiss Travel Security (STS) zu bieten, ohne dass die Mitglieder eine Bankgarantie vorlegen mussten, wie das damals die beiden anderen Kundengeldabsicherer verlangten.

Die damalige Präsidentin Marguerite Volet betonte, wie wichtig es gewesen sei, einen Verein mit nationaler Reichweite und nicht nur für die Romandie um die 16 Gründer herum gegründet zu haben. Schon damals war mangelnde Transparenz von STS, nach der Kündigung des Vertrags mit der Bâloise, beklagt worden. Für TPA war es an der Zeit, eine neue Versicherung anzubieten, die den Anforderungen des Pauschalreisegesetzes entsprach.

Die 16 dissidenten Gründer aus der Romandie waren Voyages Autour du monde, Trade Wings, Moon Valley, Dodo Travel, Indalo Space, Inter-Latitudes, S.E.P. Voyages, Elyssa vacances, Goéland Voyages, Multi Voyages, La Clé des Iles, Corail Voyages, Calypso Voyages, Evatours und XL Voyages – einige Unternehmen sind in der Zwischenzeit verschwunden.

Dominique Sudan, Cully