Air Berlin: Insolvenzverfahren startet, Digital-Team wechselt zu Lidl

Gläubiger können ihre Insolvenzforderungen bis zum 1. Februar 2018 stellen.
Air Berlin
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Das Amtsgericht im deutschen Charlottenburg hat gestern Mittwoch das Insolvenzverfahren über das Vermögen von Air Berlin und Air Berlin Technik eröffnet. Als Sachverwalter bestimmt wurde Rechtsanwalt Dr. Lucas F. Flöther, der auch Insolvenzverwalter im dramatischen Insolvenzfall um Unister war. Die nicht öffentliche Gläubigerversammlung ist auf den 24. Januar 2018 (Berlin-Neukölln) angesetzt. Gläubiger können Insolvenzforderungen schriftlich bis zum 1. Februar 2018 beim Sachwalter anmelden. Alle Informationen gibt es unter www.insolvenzbekanntmachungen.de und www.airberlin-inso.de.

Wettbewerbskommission kann nun loslegen
Unterdessen hat die Lufthansa die nötigen Unterlagen zur Prüfung der Übernahme von Air-Berlin-Teilen durch die Lufthansa-Gruppe in Brüssel bei der EU vorgelegt. Die EU-Wettbewerbshüter müssen nun prüfen, ob sich durch den Deal eine Wettbewerbsverzerrung auf verschiedenen Märkten ergibt. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf den innerdeutschen Strecken, sondern auch auf bestimmten Routen zwischen deutschen Airports und den Hubs wie Zürich und Wien. Lufthansa will 81 Flugzeuge von Air Berlin übernehmen und EUR 210 Mio. an Air Berlin zahlen. Zudem sollen die österreichische Niki und die Regionalfluggesellschaft LG Walter mit 1300 Mitarbeitenden an Lufthansa gehen.

Ein ganzes Team bewirbt sich
Während die Eurowings-Mitarbeitenden ihre Air-Berlin-Kollegen vor den unfairen Arbeitsbedingungen warnen, wechseln die E-Commerce-Spezialisten von Air Berlin lieber in die Digital-Sparte des Discounters Lidl, der sein Lidl-Holidays-Team mit den Spezialisten aufstockt. Das E-Commerce-Team der insolventen Air Berlin hatte mit seiner gemeinsamen öffentlichen Bewerbung in Deutschland für Aufsehen gesorgt. Auch die PR-Agentur Fischer Appelt hatte positiv auf die Gemeinschaftsbewerbung reagiert und Air Berliner eingestellt.

Air-Berlin-Airbus kann jetzt in Island abgeholt werden
Eines der Air-Berlin-Flugzeuge steht immer noch auf dem isländischen Flughafen Keflavik. Der isländische Flughafenbetreiber hatte den Airbus zwei Wochen lang nicht starten lassen, weil die deutsche Fluggesellschaft vor der Insolvenz die Gebühren nicht gezahlt hatte. Das Flugzeug könne jetzt abgeholt werden, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Isavia am Mittwoch. Air Berlin habe seine Schulden beim internationalen Flughafen Keflavik am Montag beglichen. Wie das Portal «Aero.de» berichtet, stehen die anderen Air-Berlin-Flugzeuge derzeit auf dem ungenutzten Vorfeld des Hauptstadtflughafens BER in Schönefeld sowie auf einem extra Gelände des Flughafens Düsseldorf. (SG)