Air Berlin: Rückzug vom Börsen-Parkett?

Medienberichten zufolge sollen Air Berlin und Grossaktionärin Etihad einen Abgang von der Börse für die deutsche Airline diskutieren. Auch von einem Zusammenschluss mit Alitalia ist die Rede.
Air Berlin B737-800

Die Negativschlagzeilen um Air Berlin reissen nicht ab. Nun soll nach zehn Jahren an der Börse der Rückzug vom Parkett anstehen, schreibt das deutsche «Handelsblatt». Denkbar sei zudem ein Zusammenschluss mit Alitalia, heisst es dort. An beiden Airlines hält Grossaktionärin Etihad Airways Anteile von 49% (Alitalia) bzw. 29% (Air Berlin). Bislang gibt es allerdings keine Stellungnahme der Airlines zu den Gerüchten.

Bei Etihad werden offenbar Modelle durchgespielt, wie man Air Berlin von der Börse nehmen könnte, ohne die Mehrheit am Unternehmen zu erwerben. Die Aktien von Air Berlin waren im Mai 2006 mit EUR 12,65 in den Handel gestartet und lagen damit gut 5% über dem Zuteilungspreis von EUR 12, erinnert das Portal «Airliners.de». Aktuell liegt der Aktienkurs von Air Berlin bei deutlich unter einem Euro.

Als Nicht-EU Unternehmen kann Etihad Air Berlin nicht mehrheitlich übernehmen, denn dann gingen die Start- und Landerechte der deutschen Fluglinie verloren. Und gerade diese sind es, die Etihad für ihre Marktpräsenz in Deutschland nutzt. Wenn allerdings Alitalia als Käufer aufträte, könnte das Problem allenfalls umgangen werden.

Air Berlin hatte im Jahr 2014 mit rund EUR 377 Mio. den höchsten Verlust in der Firmengeschichte eingeflogen. Seitdem kämpft Vorstandschef Stefan Pichler um eine Kehrtwende, u.a. mit der finanziellen Unterstützung von Etihad. Auch den Ausdruck «finanziell angeschlagen» in Zusammenhang mit Air Berlin würde er gerne aus der Presse bekommen. Nun ist genau dies aber wieder allüberall zu lesen.