Airlines haben kein Geld für Rückerstattungen

Flugtickets für nicht durchgeführte Flüge würden 35 Milliarden Dollar ausmachen, einschliesslich 10 Milliarden Dollar für Europa.
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Anfang der Woche kündigte IATA-Direktor Alexandre de Juniac an, dass sich die Summe der nicht verwendeten Tickets, die im 2. Quartal dieses Jahres zurückgezahlt werden müssen, auf USD 35 Mia. beläuft. Dies sei eine unmögliche Summe, wenn die meisten Fluggesellschaften praktisch bei null Aktivität sind und andere nicht zu verkraftende Kosten zu tragen haben. «In Ermangelung von Einnahmen haben die Fluggesellschaften nicht genug Bargeld, um Rückzahlungen zu leisten», sagt de Juniac. Um also «Konkurse zu vermeiden, die in Niemandes Interesse liegen würden, bieten wir deshalb Gutschriften statt Rückerstattungen an».

Besonders problematisch ist die Situation in Europa, wo die Stornierungen zahlreich waren. Der Anteil der nicht genutzten Tickets beläuft sich hier laut IATA auf USD 10 Mia. Viele haben bereits Rückerstattungen durch Gutscheine ersetzt, die ein Jahr oder länger gültig sind. Eine Praxis, die gegen die Vorschriften über die Rechte der Passagiere verstösst. «Diese Annullierungen sind nicht unsere Schuld, sie sind das Ergebnis von Regierungsbeschlüssen zur Schliessung der Grenzen. De Juniac weist darauf hin, dass mehrere Länder wie Kanada, die Niederlande oder Kolumbien bereits Rückerstattungen mit Reisegutscheinen erlaubt hätten. In Frankreich gelte diese Praxis für Pauschalreisen, aber nicht für reine Flugreisen.

Auf Anfrage des Informationsportals «L’Echo Touristique» räumt Perry Flint, Leiter der Unternehmenskommunikation-USA der IATA, ein: «Es war nie vorgesehen, die Erstattungsregeln in einer Situation zu aktivieren, in der die Branche fast vollständig geschlossen ist.» De Juniac ist dabei nicht weniger undeutlich: «Wenn Fluggesellschaften sich weigern, nicht genutzte Tickets für Zehntausende von stornierten Flügen zu erstatten, dann nur deshalb, weil sie sich das nicht leisten können.»

Laut IATA müssen die Agenturen weiterhin zahlen

Alexandre de Juniac fordert die Agenturen auf, das Geld aus den Flugtickets weiterhin an die Billing and Settlement Plan (BSP) zu zahlen. «Wir gehen sehr aufmerksam von Fall zu Fall auf die schwierige Situation der Agenturen ein, aber es liegt im Interesse aller, dass das derzeitige System weiterhin funktioniert. (TI)