Alitalias Rettung zum wiederholten Mal in Gefahr

Im Falle eines Groundings wären 12’000 Mitarbeiter betroffen.
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Die unstete Situation in der Regierung von Italien hat auch Auswirkungen auf die Rettung der Fluggesellschaft Alitalia. Und die Gewerkschaften fürchten: ohne Regierung keinen Rettungsplan. Die Sonderverwalter der insolventen Airline hätten die Gewerkschaftsvertreter auf den aktuellen Stand der Verhandlungen bringen sollen. Denn eigentlich stehen die Protagonisten der «neuen Alitalia» fest. Die US-Airline Delta, die Atlantia Group der Benetton-Familie und das Finanzministerium sollen die Airline unter der Ägide der staatlichen Bahngesellschaft FS modernisieren und nach Jahren des Verlustes profitabel gestalten. Mitte September war geplant, dass sie die Öffentlichkeit darüber informiert hätten, wie sie diese Mammutaufgabe meistern wollen. Und schon am 28. August war vorgesehen, dass die Gewerkschaftsvertreter diesbezüglich eine Vorstellung bringen sollen – doch die Sonderverwalter haben das Treffen in letzter Minute abgesagt.

Immer wieder aufs Neue

Dieses Szenario wiederholt sich bereits zum x. Mal. Weil die Regierung ihre Aufgaben nicht wahrnehmen kann, leidet auch die nationale Fluggesellschaft darunter. Da alles weiterhin unklar bleibt, besteht die Gefahr, dass potentielle Investoren wieder abspringen. Lega-Chef Matteo Salvini benutzte die missliche Lage der Airline beim letzten Wahlkampf für seine Interessen und meinte, dass Alitalia in italienischer Hand bleiben müsse. Salvini hatte es in die Regierung geschafft, Alitalia fliegt nach wie vor ohne Norden und Salvini hat die Regierung bereits wieder zu Fall gebracht. Für die rund 12‘000 Mitarbeiter eine schlechte Ausgangslage in Blick auf ihre unmittelbare Zukunft. Am 23. September läuft ein Sozialplan aus, der die Gehälter einiger von ihnen bisher sicherte. Von den 900 Millionen Euro staatlichen Brückenkredits waren im Juli noch 413 Millionen Euro übrig.

Die italienische Regierung ist hochverschuldet, eine weitere Finanzspritze für die Airline kann sie sich eigentlich nicht leisten – ebenso wenig, wie das Sozialsystem sich weitere 12‘000 Arbeitslose leisten kann. (TI)