Die Nachbesserungen an der Boeing-Modellreihe 737 Max werden nach Angaben der zuständigen amerikanischen Behörde mehrere Monate dauern. Diesen Zeitrahmen nannte der geschäftsführende Leiter der Luftfahrtbehörde FAA, Dan Elwell. Zuvor erliessen auch die USA ein Startverbot für Maschinen der Boeing 737 Max. Alle Maschinen dieses Typs müssten mit sofortiger Wirkung am Boden bleiben, sagte US-Präsident Donald Trump. Die Sicherheit «des amerikanischen Volkes» wie aller Menschen habe für seine Regierung «höchste Priorität».
Selbst der Flugzeughersteller fordert nun eine weltweites Startverbot der betroffenen Maschinen. Betroffen sei «die gesamte weltweite Flotte von 737-Max-Flugzeugen». Es handele sich jedoch um eine reine Vorsichtsmassnahme. «Boeing hat weiterhin volles Vertrauen in die Sicherheit der 737 Max.»
Nun kommen auch noch Schadenersatzforderungen hinzu
Derweil gerät Boeing immer mehr in Bedrängnis: Nun sieht sich das Unternehmen darüberhinaus mit einer ersten Schadenersatzforderung konfrontiert. Als erste Airline fordert Norwegian Air von Boeing Schadenersatz wegen des Flugverbots – weiterer Airlines könnten dem Beispiel folgen. «Wir erwarten von Boeing, diese Rechnung zu übernehmen», hiess es in einer Mitteilung von Norwegian. Um die Ausfälle aufzufangen, kommen nun Firmen zum Handkuss, die Maschinen einzeln oder im Wet-Lease vermieten. Laut Philippe Strässle von Airhelp haben Passagiere, die von Flugausfällen betroffen sind, keinen Anspruch auf Entschädigung, da die Fluggesellschaften nicht Schuld am Grounding der Maschinen sind.
Talfahrt der Aktie dürfte sich fortsetzen
So oder so – der Schaden für Boeing ist enorm. Mit einem Minus von zuletzt 1,1% hielten sich die Abschläge der Aktie im Vergleich zu den hohen Verlusten der beiden Vortage zwar noch in Grenzen – doch dürfte nun, nachdem der 737 Max auch im Heimmarkt USA nicht mehr starten darf, die Talfahrt weitergehen. Analysten rechnen damit, dass Boeing durch die Vorfälle Milliarden verlieren wird. (ES)