Aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise und der Entwertung des Reals sah sich das brasilianische Unterhaus offenbar zum Handeln gezwungen: Statt wie bis anhin ausländischen Teilhabern eine maximale Beteiligung an einer Fluggesellschaft von 20% zu erlauben, sind diesen nun keine Grenzen mehr gesetzt. Dies soll der brasilianischen Luftfahrt als «Rettungsring» dienen. Somit wäre es ausländischen Investoren in Zukunft erlaubt, eine brasilianische Airline zu 100% zu besitzen.
Brisant ist das Thema deshalb, weil die nicht enden wollende Krise, sowie der abgestürzte Real den Wert der Airlines extrem minderte – die Fluggesellschaften wären also zu einem Schnäppchenpreis zu haben. Diese Umstände machen es für ausländische Investoren lukrativ, sich einen Markteinstieg zu überlegen.
Vier brasilianische Airlines teilen sich den Inlandmarkt fast komplett unter sich auf: Gol, Latam, Azul sowie Avianca Brasil. Wie der «Aerotelegraph» spekuliert, könnte Delta Air Lines – jetzt schon Minderheitsaktionär bei Gol – nun ihren Anteil auf mindestens 51% aufstocken, Latam sei durch ihre Mitgliedschaft in der Allianz Oneworld mit American Airlines assoziiert und natürlich auch für andere Airlines von Interesse, und Avianca Brasil sei durch ihre Mitgliedschaft in der Star Alliance für United Airlines interessant. Einzig bei Azul sei es bisher noch nicht offensichtlich, für wen sich eine Übernahme lohnen könnte, so das Luftfahrtportal.
Flyways ist zahlungsunfähig
Auch die kleineren regionalen Fluggesellschaften sind von der Krise betroffen: Die vor sechs Monaten gestartete Airline Flyways Linhas Aréas kann die Leasingraten nicht mehr bezahlten, Sete Linhas Aéreas hatte bereits im vergangenen Dezember den Flugbetrieb aufgegeben. Passaredo hat bereits bekannt gegeben, ein Drittel ihrer Angestellten zu entlassen.