Brexit: Swiss fürchtet sich vor neuem Luftverkehrs-Abkommen

Easyjet zieht derweil eine verstärkte Konzentration auf ihren Schweizer Ableger in Betracht.
Brexit

Stark betroffen vom Brexit ist die Aviatik-Branche. Zwar wird er kurzfristig keine grossen Auswirkungen auf die Zivilluftfahrt haben, wie Urs Holderegger vom Bazl gegenüber der «Schweiz am Sonntag» sagte. Sofern aber das EU-Luftverkehrsabkommen mit Grossbritannien nicht mehr gültig sein sollte, müsste das Schweizer Abkommen mit England wieder aktiviert und angepasst werden.

Wenig erfreut darüber ist die Swiss. Sie geht davon aus, dass es gar ein neues Abkommen brauchen werde. Das alte stammt aus dem Jahr 1950 und sei für die heutigen Verhältnisse nicht geeignet, sagt Swiss-Sprecherin Karin Müller. Die nun folgende jahrelange Phase der Unsicherheit sei ungünstig für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Schweiz und Grossbritannien. Denn je nach Entwicklung der Devisenmärkte werde der starke Franken einen negativen Einfluss auf den Tourismus haben.

Easyjet nimmt’s gelassen
Weniger pessimistisch sieht Easyjet den Brexit: In einer Pressemitteilung schreibt die Billigairline, dass das Resultat der Abstimmung keine wesentlichen Auswirkungen auf ihre Strategie haben würde. «Easyjet konzentriert sich zunächst darauf, die Gespräche mit EU- sowie UK-Regierungen und Behörden voranzutreiben, um sicherzustellen, dass das Vereinigte Königreich Teil des einheitlichen EU-Luftverkehrsbinnenmarkts bleibt», heisst es. Man werde jedoch auch alternative Möglichkeiten prüfen, um das bestehende Netzwerk und Betriebsabläufe vollständig aufrecht zu erhalten. Zudem könne man sich vorstellen, vermeht auf den Schweizer Ableger zu setzen, da diese Flugzeuge dank der bilateralen Verträge Zugang zum EU-Luftraum haben.

An der Börse ging es drunter und drüber
Der Brexit löst an den Märkten weltweit gewitterhafte Turbulenzen und grösste Unruhe aus – auch die Reise- und Airline-Werte sackten teilweise regelrecht ab. So hat die deutsche TUI-Aktie laut der «FVW» bis am Freitagmittag -12,3% verloren, und Thomas Cook büsste -20% ein. Nicht überraschend verlor auch Easyjet mit -20% massiv, während sich der Schaden bei Lufthansa und Ryanair in Grenzen hielt: – 9,5%, respektive -12,5%. Den grössten Taucher muss jedoch die die International Airlines Group mit British Airways, Iberia, Vueling und Aer Lingus verkraften: Ihre Aktie verlor zeitweise happige -34%, erholte sich dann aber immerhin wieder auf -20%.