Definitiv keine Rettung mehr für Germania Deutschland

Trotz «ausgerolltem roten Teppich»: Alle seriösen Bieter sind abgesprungen.

Die insolvente deutsche Fluggesellschaft Germania bleibt nun endgültig am Boden. «Die Perspektive auf eine Investorenlösung hat sich zerschlagen», teilt der Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg mit. Alle seriösen Bieter, mit denen man zuletzt verhandelt habe, seien abgesprungen. «Damit ist eine Stilllegung nicht mehr abzuwenden.»

«Angesichts der Ausgangslage war es von Anfang an klar, dass eine Rettung extrem schwierig sein würde», sagte Wienberg. «Germania war gegroundet, wir hatten keine eigenen Flugzeuge und kein Geld, die Leasingraten zu bezahlen. Trotzdem ist diese Nachricht natürlich enttäuschend. Wir haben buchstäblich den Interessenten den roten Teppich ausgerollt. Leider konnte oder wollte keiner darüber gehen.»

Die Zeit war zu knapp

Abgesagt hat nicht nur der verbliebene Interessent für eine Übernahme des Flugbetriebs. Auch die beiden Interessenten für Wartung und Technik haben sich aus dem Bieterprozess
zurückgezogen. Parallel zu diesen Optionen hatte Wienberg in den letzten Tagen noch versucht, eine Fortführungslösung im Rahmen eines Wet-Lease auf die Beine zu stellen. Auch diese Möglichkeit hat sich kurzfristig zerschlagen. Der Knackpunkt in allen Fällen – so die Rückmeldung der Investoren – war der extrem enge Zeitrahmen: Zum 31. März endet der Insolvenzgeldzeitraum. «Weniger als zwei Monate sind für die Investoren sehr wenig, um eine Übernahme zu planen, durchzurechnen, darüber zu entscheiden», so Wienberg. Hinzu komme für jeden Investor das Problem, innert dieses Zeitraums die für eine Übernahme und Wiederaufnahme des Flugbetriebes notwendige Finanzierung zu organisieren.

Flugzeugmangel verschärft die Lage

Dass die Sommersaison bevorstehe, und die Branche dringend Flugzeugkapazitäten brauche, habe den Investorenprozess zusätzlich erschwert. Das Flugverbot für die Boeing 737 Max habe die Situation zuletzt nochmal deutlich verschärft, weil dadurch Flugzeuge noch knapper wurden.

Aus eigener Kraft sind die insolventen Germania-Gesellschaften nicht in der Lage, den Geschäftsbetrieb fortzusetzen bzw. wieder aufzunehmen. Das Insolvenzrecht erlaube eine
Fortführung nur, wenn sich daraus kein Nachteil für die Gläubiger ergibt, d.h. die Unternehmen kein Geld «verbrennen», erklärt der Insolvenzverwalter. «Das wäre aber bei einer Fortführung der Fall.» Die insolventen Gesellschaften sind seit dem Grounding von jeglichen relevanten betrieblichen Einnahmen abgeschnitten. Die Mitarbeiter erhalten nun in den nächsten Tagen die Kündigungen und werden zusätzlich zum Anfang April freigestellt.  (TI)