«Unsorgfältige Administration in Berlin»: definitives Aus für Belair

Insolvenzrechtliche Risiken verhindern den Verkauf. 220 Mitarbeitende verlieren den Job.

Das Ende der Belair (frühere Balair) ist besiegelt: Im Rahmen der Zerschlagung der insolventen Mutter Air Berlin wurde für die Schweizer Tochter keine Lösung gefunden. In einem Schreiben an die rund 220 Mitarbeitenden vom letzten Freitag erklärt VR-Präsident und CEO a.i. Christof Zuber (Bild), dass die Airline wegen Insolvenz-rechtlichen Risiken bei Air Berlin nicht verkauft werde. Dies trotz eines konkreten Übernahme-Angebots mit einem Fortführungskonzept. Bei dem interessierten Investor handelte es sich laut diversen Medienberichten um die deutsche Beteiligungsgesellschaft SBC und das von ehemaligen Swissair- und Crossair-Managern gegründete Beratungsunternehmen Inavia. Nach den intensiven Verkaufsbemühungen von Seiten des Belair-Managements sei die nun gefällte Entscheidung äusserst unerfreulich. Damit verlieren die rund 220 Mitarbeitenden definitiv ihren Arbeitsplatz.

Dass eine Insolvenz der Belair habe abgewendet werden können, heisse nichts anderes, als dass die Belair allen finanziellen Verpflichtungen – insbesondere die rechtlichen Forderungen der Mitarbeitenden – erfüllen werde, resp. dass Air Berlin der Belair die zur geordneten Stilllegung notwendige Liquidität zur Verfügung stellen wird. «Air Berlin ist bisher allen finanziellen Verpflichtungen gegenüber der Belair und den Belair-Mitarbei-tenden pünktlich nachgekommen. Wir haben keinen Grund zur Annahme, dass dies für die noch grossen Forderungen, insbesondere für die Saläre der kommenden Monate resp. die zweite Hälfte des Sozialplanes etc., nicht der Fall sein wird», erklärt Zuber in dem Schreiben. Der Verwaltungsrat habe Massnahmen beschlossen, um diese Mittel sicherzustellen. Es sei das Ziel, dass diese Zahlungen so rasch wie möglich im November ausbezahlt würden.

Nun werde man die bereits eingeleitete, geordnete Abwicklung der Belair fortführen. Zuber und sein Management-Team wollten sich mit dem Schreiben noch nicht von ihren Mitarbeitenden verabschieden. Aber sie bedanken sich für die Leistung und Arbeitshaltung in diesen schwierigen Zeiten. «Der Strohhalm hat nicht sollen sein: Nicht wegen uns und nicht wegen fehlenden Kaufinteressenten. Sondern aufgrund einer unsorgfältigen Administration in Berlin, die nun dazu führt, dass die Risiken eines Verkaufes der Belair beim Eigentümer nicht getragen werden können und damit der Verkauf der Belair an neue Eigentümer nicht stattfinden kann. Das ist mehr als enttäuschend und wir sind darüber sehr verärgert», so Zuber in dem Schreiben. (UH)