Den Airlines geht das Geld aus

Eine Analyse-Firma macht einen Überblick über Liquiditätsreserven und Ausgaben. 
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Die Coronavirus-Pandemie legt den Flugbetrieb auf der ganzen Welt lahm. Das hat brutale Konsequenzen für die Airlines, vor allem was die Liquidität betrifft. Wenn niemand mehr Flüge bucht, fliesst auch kein Geld mehr in die Kassen. Die Einnahmen bleiben aus, viele Kosten, wie Mieten, Personal oder Leasing- und Wartungsgebühren müssen grossenteils weiterhin getragen werden.

Das Analyseunternehmen Bernstein Research hat anhand der wenigen öffentlich verfügbaren Kennzahlen die Liquidität der grössten europäischen Airline-Gruppen untersucht. Diese zeigen, wie lange die Airlines noch fliegen können, wenn ihnen kein neues Bargeld zufliesst. 

Die Lufthansa Group hat gemäss den Schätzungen von Bernstein wöchentliche Kosten von EUR 222 Mio. Mit liquiden Mitteln von rund EUR 3,8 Mia. könnte sie knapp 17 Wochen durchhalten. Air France-KLM hätte Geld für 14 Wochen. Am besten unter den drei grossen Netzwerkairline-Gruppen Europas steht IAG da, die Mutter von British Airways und Iberia. Dort reicht die Liquidität laut der Bernstein-Analyse für 31 Wochen. Das britisch-spanische Unternehmen verfügt über rund EUR 4,6 Mia. Liquidität, die wöchentlichen Ausgaben betragen EUR 150 Mio.

Billig-Airlines haben einen längeren Schnauf 

Hier zeigt sich, wie aufwändig der Betrieb einer Netzwerk-Airline ist. Günstiger fahren Fluggesellschaften, die Punkt-zu-Punkt-Verbindungen anbieten. Damit kommen naturgemäss die Billigairlines mit weniger Geld aus. Easyjet bliebe laut den Analysten noch Liquidität für 53 Wochen, also etwas mehr als ein Jahr. Bei Ryanair reicht es doppelt so lange: 106 Wochen. Am längsten durchhalten würde Wizz Air mit Reserven für 144 Wochen.

Zur Liquidität gehören neben Barmitteln alle Vermögensbestände, die sich umgehend in Barmittel umwandeln lassen. Um frisches Geld in die Kassen zu bekommen, verkaufen die Airlines bereits jetzt aktiv Tickets für Flüge, die noch weit in der Zukunft liegen und schalten bereits Sommerflugpläne für 2021 frei. Sie preisen Gutscheine für Flüge in den nächsten Jahren an oder sie versuchen, Passagiere von zu einer Umbuchung statt einer Rückerstattung zu überzeugen. (TI)