Die Boeing 737-Max-Flotte ist quasi weltweit gegroundet

Der Druck auf die US-Flugaufsicht FAA wächst, und immer mehr Politiker fordern auch in den USA ein Startverbot.
© Boeing

Die beiden Abstürze der Boeing 737-Max-8 von Ethiopian Airlines am Sonntag und Lion Air letzten Oktober haben massive Auswirkungen: Nun verhängte die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) ein komplettes Verbot für Flüge mit Maschinen diesen Typs. Dies betrifft gemäss BAZL auch die Schweiz. Erst verhängte Grossbritannien am Dienstag ein Flugverbot für den Jet, kurze Zeit später folgte Deutschland – weitere Länder folgten quasi im Minutentakt. Zuvor hatten schon China, Indonesien, Singapur, Australien, Neuseeland und Malaysia entsprechende Schritte eingeleitet; wie auch die Vereinigten Arabischen Emirate.

Auch in den USA steigt der Druck auf Boeing

Gestern Nachmittag groundete auch Norwegian ihre Maschinen des Typs 737-Max-8, während Turkish Airlines mitteilte, dass auch sie den Betrieb ihrer zwölf Maschinen bis auf Weiteres ab heute, 13. März, einstelle. Im Heimmarkt USA darf Boeing den Flugzeugtyp weiterhin einsetzen. Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA forderte aber von Boeing, angekündigte konzeptionelle Änderungen bis April umzusetzen, erklärte den Flugzeugtyp jedoch grundsätzlich für flugtauglich. Die Ermittlungen hätten erst begonnen und bislang lägen keine Informationen vor, die Schritte erforderlich machen würden, hiess es in einer Mitteilung der Behörde. Allerdings steigt der Druck: Vertreter sowohl der Demokraten als auch der Republikaner sprachen sich für ein Startverbot des betroffenen Flugzeugtyps aus.

Kein Anspruch auf eine kostenlose Umbuchung

Boeing räumte Probleme mit der Steuerungssoftware des betroffenen 737-Max ein und kündigte ein verbessertes Kontrollprogramm an – aber ohne dies per se mit den Abstürzen in Verbindung zu bringen. Der Flugzeughersteller erklärte, schon vor Monaten damit begonnen zu haben, die Steuersoftware weiterzuentwickeln, «um ein jetzt schon sicheres Flugzeug noch sicherer zu machen.»

Passagiere – auch aus der Schweiz – könnten bei Umsteigeverbindungen in den USA aber nach wie vor auf inneramerikanischen Strecken auf einer 737-Max gebucht sein. Allerdings besteht kein Anspruch auf eine kostenlose Umbuchung auf einen anderen Flugzeugtyp. Dies würde nur aus reiner Kulanz geschehen. (ES)