Druck zu gross: Swiss schafft die Kreditkartengebühren ab

Stattdessen führt die Airline nun ein neues Preismodell mit Rabatten ein.

Während quasi alle bedeutenden Schweizer Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren die Kreditkartengebühren abgeschafft hatten, beharrte Swiss nach wie vor auf diesen Aufschlägen. Dies wird sich nun ändern: Ab dem 28. März schafft die Airline die Gebühr ab. Dies berichtet die «Sonntagszeitung». «Der Druck am Markt war über die Jahre markant gestiegen», begründet Kai Schilb, bei der Lufthansa-Gruppe für die Bezahlsysteme zuständig, den Entscheid. Nicht nur Konsumentenschützer prangerten immer wieder an, dass die Airline bis zu CHF 30 Gebühren verlangt – auch Kartenherausgeber kritisierten die Praxis von Swiss. Der Geschäftsführer der Swiss Payment Association, Thomas Hodel, hatte bereits im Juli 2017 moniert, dass solche Aufschläge nicht mehr legitim seien, da eine Kreditkartenzahlung den Händler im Durchschnitt gleich teuer käme wie eine Barzahlung.

Neues Preismodell mit Rabatten je nach Zahlungsmittel

Stattdessen führt Swiss nun ein neues Preismodell ein. Während bisher die Kunden den Aufschlag für Kreditkartenzahlungen erst ganz am Schluss des Buchungsprozesses sahen, sind nun die Ticketpreise für alle Kunden dieselben – «Strafzahlungen» gibt es nicht mehr. Neu kann der Kunde jedoch von einem Rabatt profitieren, falls er die Zahlungsmittel per Rechnung, Postfinance, Debitkarte oder mittels Sofortzahlung wählt. Am Ende des Tages bezahlt der Kreditkarten-Kunde also immer noch mehr; aber der Effekt ohne Aufschlag ist ein anderer. Das heisse jedoch nicht per se, dass nun alle Tickets teurer werden: «Wir können nicht einfach für jedes Ticket fünf Franken mehr verlangen», so Schilb. Natürlich könne es sein, dass auf einzelnen Strecken, auf denen es «am Markt eine entsprechende Zahlungsbereitschaft gibt», der Preis heraufgeschraubt werde – auf anderen Routen könne er allerdings auch sinken.

«Swiss konnte damit nicht einmal die Kosten decken»

Dass Swiss in den letzten Jahren einfach ihre Kunden abzockte, lässt Schilb nicht gelten: «Wir sind weiterhin überzeugt, dass es richtig war, die Gebühr zu erheben.» Der Grund: Die Gebühren, die ein Unternehmen ab die Kartendienstleister zahlen muss, sind unterschiedlich hoch – und je internationaler eine Firma ausgerichtet ist, desto höher können diese Kosten sein, weil die Anzahl Kunden mit ausländischen Karten entsprechend hoch ist. Schild macht geltend, Swiss hätte mit der Kreditkartengebühr von 1,4% nicht einmal die Kosten decken können – aber zumindest reduzieren. (ES)