Ein Jahr danach: Die Nachwehen der Air-Berlin-Pleite

Der Insolvenzverwalter Lucas Flöther geht mittlerweile davon aus, dass Air Berlin den Millionenkredit an die öffentliche Hand zurückzahlen kann.
© Andreas Wiese / Air Berlin

Vor fast genau einem Jahr, am 15. August 2017, hat Air Berlin Insolvenz angemeldet –nachdem der Aktionär Etihad den Geldhahn zugedreht hatte. Die 40-jährige Ära endete allerdings erst zwei Monate später offiziell, denn dank einem Darlehen der Deutschen Bundesregierung blieb Air Berlin noch bis am 27. Oktober 2017 in der Luft, bis der letzte Linienflug der ehemals zweitgrössten deutschen Airline in Berlin-Tegel landete.

Insolvenzverwalter: Millionenkredit kann zurückbezahlt werden
Die Bundesregierung wollte mit dem Kredit einen Verkauf der maroden Airline ermöglichen – was bekanntermassen auch gelang. Allerdings zog die Pleite von Air Berlin auch die Tochterunternehmen Niki und indirekt Belair mit in den Abgrund. Ein Jahr später schuldet Air Berlin immer noch rund einer Million Gläubigern Geld; Lieferanten genauso wie den ehemaligen Besitzern der nicht mehr nutzbaren Tickets. Der zuständige Insolvenzverwalter Lucas Flöther geht mittlerweile davon aus, dass Air Berlin den Millionenkredit an die öffentliche Hand zurückzahlen kann. Es sehe derzeit mit hoher Wahrscheinlichkeit so aus, dass in den kommenden Jahren die EUR 150 Mio. bedient werden könnten. Die Rückzahlung werde allerdings ohne Zinsen erfolgen, sagte Flöther der Deutschen Presse-Agentur. Noch im Frühjahr hiess es, Air Berlin könne nur die Hälfte der geschuldeten Summe zurückzahlen.

Flugchaos nach dem Kollaps ist bis heute spürbar
Das Grounding der ehemals zweitgrössten deutschen Airline hat zu einer gewissen Neuordung in der europäischen Luftfahrt geführt – und zeitweise auch zu einem Chaos. Denn die Tatsache, dass auf einen Schlag 140 Flugzeuge fehlten, wirkt bis heute nach und hat vielerorts zu Mehraufwand, Verspätungen und Stornierungen geführt. Die Lücke, die Air Berlin hinterlassen hat, ist auf einigen Strecken nach wie vor spürbar. Allerdings haben Eurowings, Easyjet und Ryanair – insbesondere auf den innerdeutschen Strecken – das Vakuum weitgehend füllen können. (ES)