Der Jumbolino begleitete die Swiss, seit die Fluggesellschaft im Jahre 2002 gegründet wurde. 21 Avros RJ100 – so der offizielle Name des Flugzeugs – waren zu Beginn Teil der Flotte und das Rückgrad der Europaflotte. Der Übername Jumbolino (Elefäntchen) führte noch von Crossair-Zeiten her, als ein kleiner blauer Elefant unter dem Cockpitfenster prangte, wie auch dem breiten Rumpfquerschnitt und der sehr geräumigen Kabine. Doch jetzt hat der Flugzeugtyp sein Pensionsalter erreicht.
Der letzte kommerzielle Flug LX465 landete gestern Abend um 19:50 Uhr von London City herkommend in Zürich. Heute Morgen wurde noch ein allerletzter Flug durchgeführt, jedoch ausschliesslich für die Medien. Das Flugzeug mit der Immatrikulation HB-IYZ wurde unmittelbar nach der Landung in Zürich durch die Flughafenfeuerwehr mit einer Wasserfontäne und unter Applaus zahlreicher Mitarbeitenden und Aviatikfans verabschiedet. Die Ära des Jumbolino ging definitiv zu Ende.
Der kleine Flugzeugtyp war ideal für Kurzflüge und Stadtflughäfen (wie eben London City) und bei den Passagieren lange der Inbegriff des Ferienfliegers. Entwickelt wurde der Flugzeugtyp bereits in den 1970er-Jahren vom Hersteller British Aerospace und hatte seinen Erstflug 1981. Doch die grosse Beliebtheit erhielt mehrere Dämpfer, je älter das Elefäntchen wurde: Immer wieder machte schlechte Kabinenluft Crew und Passagieren zu schaffen. Der Grund hierfür waren spröde Dichtungen. Die schwärzeste Stunde erlebte der Jumbolino jedoch noch zu Crossair-Zeiten: 2001 stürzte eine Maschine beim Landeanflug auf Zürich in einen Wald. 24 Menschen starben.
Im Zuge der jüngsten Flottenerneuerung wurden die Avros ab 2016 fortlaufend durch die neuen Mittelstreckenjets der C-Series des kanadischen Herstellers Bombardier ersetzt. Die Swiss war weltweit die erste Airline, die diesen Flugzeugtypen eingesetzt hatte. Nun schickte die Swiss den letzten Jumbolino endgültig in Rente. (ES)
