EU-Kommission: «Leerflüge zur Slot-Sicherung sind nicht nötig»

Wenn Airlines in den letzten Wochen Flüge gestrichen haben, dann allein aus kommerziellen Gründen.
Geldflieger
©shutterstock

Die EU-Kommission wehrt sich gegen die Vorwürfe der Lufthansa-Gruppe. Diese erklärte unlängst, sie müsse 18‘000 eigentlich unnötige Flüge durchführen, nur um Slots nicht zu verlieren. «Leerflüge sind schlecht für die Wirtschaft und für die Umwelt», sagte Stefan de Keersmaecker, Sprecher der EU-Kommission, gemäss «SRF». 

Wegen der Corona-Pandemie habe die EU darum die Regeln für Start und Landerechte auf Flughäfen angepasst. Airlines müssen nur die Hälfte der Flüge durchführen, damit diese ihre Slots nicht verlieren. 

Zusätzlich gebe es Ausnahmeregeln, auf die sich Airlines kurzfristig berufen könnten, so de Keersmaecker: Verhängt zum Beispiel ein Land kurzfristig Einreise-Beschränkungen – wie unlängst wegen der Omikron-Variante – entfällt sogar die Auflage, die Hälfte der Flüge durchführen zu müssen. «Wenn Airlines in den letzten Wochen Flüge gestrichen haben, dann allein aus kommerziellen Gründen», erklärte der Sprecher der EU-Kommission.  

Die EU-Kommission legte auch Zahlen der Flugaufsichtsbehörde Euro-Control vor. Demnach liegt der aktuelle Flugverkehr in der EU bei etwa 75% im Vergleich zum Jahr 2019. Also deutlich tiefer, aber auch deutlich über der Limite von 50% Auslastung. 

EU-Kommission erhält Support von Easyjet und Ryanair

Unterstützung erhält die EU-Kommission von anderen Airlines, insbesondere von den Billigfliegern Easyjet und Ryanair. Beide Airlines nehmen für sich in Anspruch, keine teuren Leerflüge durchzuführen. Ist eine Verbindung zu wenig ausgelastet, streichen diese Fluggesellschaften einfach den Flug und buchen Passagiere um. 

Das ist unangenehm für die Betroffenen, aber gut für die Wirtschaft und besser für die Umwelt. Offenbar tut sich die Lufthansa mit solchen unbequemen Entscheiden deutlich schwerer. Der Versuch, hierfür die EU verantwortlich zu machen, erfährt damit aber ein kommunikatives Grounding. (TI)